Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 5 Lorsch, Klosterkirche E.9.Jh.
Beschreibung
Einzeiliges Inschriftenfragment auf einem profilierten Stein. Das aus rotem Sandstein bestehende Bruchstück wurde in der Klostermauer gefunden.1) Wann es dort vermauert wurde, ist unbekannt. Der Stein ist an beiden Seiten abgebrochen. Die Größe des Textverlustes ist nicht erkennbar.
Maße: H. 13, B. 37, Bu. 4,5 cm.
Schriftart(en): Karolingische Kapitalis.
[...]FECIT NON HI[I ...]
Anmerkungen
- Freundlicher Hinweis von Herrn Peter Feldmann, Bad Homburg, unter Bezugnahme auf das Inventar des Hess. Landesmuseums Darmstadt Nr. 1890, 177.
- Vgl. Einleitung Kap. 5.1.
- Vgl. die bei Nr. 4, Anm. 3 genannten Beispiele.
- CIFM 1,1 (Poitiers) Nr. 84, 102f. mit Taf. XVII, Abb. 35.
Nachweise
- Adamy, Lorsch 36.
- Dammann, Kdm. 214.
- Jacobsen, Torhalle 74, Nr. 76.
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 5 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0000501.
Kommentar
Der obere und der Mittelbalken des F sind noch deutlich zu sehen, die Längshaste fehlt. Die letzte erkennbare Haste scheint ein I zu sein, könnte aber auch ein N gewesen sein. Die Inschrift ist nicht in scriptura continua, aber ohne Worttrenner geschrieben. Das C zeigt in seinem Bogen eine deutliche Verstärkung, doch sind die Hastenenden nicht zu Dreieckssporen ausgezogen worden. Letzteres gilt auch für die übrigen Buchstaben. Die Balken des E werden zum Ende hin etwas breiter, das O ist kreisrund bei ausgeprägter Verstärkung der Schattenachse, die jedoch fehlerhaft ausgeführt ist. Das N ist zwar ohne Linksschrägenverstärkung gebildet, aber die rechte Längshaste wird bei beiden N nach unten hin deutlich schmaler. Obwohl die Buchstaben noch an der capitalis quadrata orientiert sind, weichen sie durch das Fehlen der Linksschrägenverstärkung und der Dreieckssporen an den Hastenenden deutlich von deren Idealform ab.2) Zudem sind E und T relativ schmal und gestreckt. Eine mit den genannten Merkmalen einhergehende Entfernung der karolingischen Kapitalis von ihrem klassischen Vorbild ist ab dem letzten Viertel des 9. Jahrhunderts zu beobachten.3) So fehlen z.B. auch den Buchstaben der Inschrift für die Frau Ramnulfs II., Adda, häufig die Dreieckssporen.4) Trotz der wenigen Buchstaben scheint der Schriftbefund es zuzulassen, die Inschrift an das Ende des 9. Jahrhunderts zu datieren. Die Frage nach der Inschriftengattung läßt sich allerdings kaum beantworten. Möglicherweise handelt es sich um eine Bauinschrift.