Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 245† Reichenbach, Evangelische Kirche 1600-1635

Beschreibung

Epitaph des Pfarrers Martin Walther. Das heute verlorene Epitaph befand sich am rechten Schwibbogenpfeiler.

Nach Walther.

  1. M(agister) Martinus Waltherus anno 1567 in Bulla natus Michelstadii Erpachii Argentinaque educatus et literis imbutus bonis ac sacris diaconus Erbacensis biennium inde 1599 Reichenbach(ium) vocatus ecclesiae Pastor in Christo Iesu diem obiit anno 16〈..〉

Übersetzung:

Magister Martin Walther, geboren 1567 in Bullau, erzogen in Michelstadt, Erbach und Straßburg und in den guten und heiligen Wissenschaften ausgebildet, zwei Jahre lang Diakon in Erbach, von dort im Jahr 1599 nach Reichenbach als Pfarrer dieser Kirche berufen, starb in Christus Jesus, im Jahr 16...

Kommentar

Die Inschrift ist durch die von Martin Walther selbst verfaßte Reichenbacher Chronik überliefert. Walther hat die Inschrift möglicherweise schon geraume Zeit vor seinem Tode 1635 machen und aufstellen lassen. Die 16 am Ende des Textes deutet darauf hin, daß Walther den Text erst nach 1600 verfaßte. Gleichzeitig ließ er offenbar auch seine Grabschrift machen, bei der die Jahresangabe MDC ebenfalls unvollständig blieb.1)

Martin Walther wurde 1567 zu Bullau2) als Sohn des Theobald Walther und dessen Frau Elisabetha geboren. Von 1575-1580 besuchte er die Schule in Michelstadt (Odenwaldkreis), dann bis 1584 die Lateinschule in Erbach (Odenwaldkreis). 1584 wurde er in Straßburg immatrikuliert. Ab 1592 war er Informator der jungen Herren Zobel von Giebelstadt, seit 1595 Kollaborator an der Lateinschule in Erbach und ebendort von 1597-1599 Diakonus. Ab 1599 wirkte er bis zu seinem Tod 1635 als Pfarrer in Reichenbach.3)

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu die folgende Nr.
  2. Gehört heute zu Erbach (Odenwaldkreis).
  3. Vgl. Walther VI u. 108f.

Nachweise

  1. Walther, Reichenbacher Chronik 106.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 245† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0024501.