Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 211 Bensheim-Auerbach, Bergkirche 1608

Beschreibung

Herstellungsinschrift auf einem Taufstein. Das Becken des aus Sandstein gefertigten Taufsteins ist in Muschelform gestaltet und ruht auf einem profilierten Sockel. Der Inschriftentext ist auf drei Schriftbänder verteilt, von denen sich zwei auf dem oberen Beckenrand befinden. Ein weiteres Schriftband umzieht den Sockel. Die Buchstaben sind in neuerer Zeit rot ausgemalt worden.

Maße: H. 92, Dm. 85,5, Bu. 2,5-4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/5]

  1. ANNO D(OMI)NI MDCVIII EXTRUEBATUR HOC BAPTISTERIUM M(AGISTRO) TOBIA PLAUSTRARIO ECCL(ES)IAE HUIUS PASTORE1) / PHILIPPO WENTZ PRAET(ORE) MATTHAEO WILCHEN IACOBO BACH2) CUNRADO MENNEL IO(HANN)E THEOBALDO WEIGELT ET IO(HANN)E PHILIPPO HOFSTETINO SENIORIBUS / IOHANNE WEIGELT ET IOHANNE MEFFART AEDILIBUS

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1608 wurde dieser Taufstein unter Magister Tobias Plaustrarius als Pfarrer dieser Kirche, Philipp Wentz als Schultheiß, Mattheus Wilchen, Jakob Bach, Konrad Mennel, Johannes Theobald Weigelt und Johannes Philipp aus Hofstädten als Kirchenältesten (sowie) Johannes Weigelt und Johannes Meffart als Kirchenrechnern errichtet.

Kommentar

Nach der „Castenrechnung“ der Kirche aus dem Jahr 1608 betrugen die Kosten für den Taufstein „31 Gulden, 11 albus und 2 Pfennige“.3) Die Inschrift des Steins diente vor allem dazu, die für seine Aufstellung verantwortlichen Personen zu verewigen.

Das in der Inschrift verwendete U ist bei Kapitalisinschriften in dieser Zeit selten.4) Es findet sich aber auch auf einem Epitaph, das Tobias Plaustrarius für vier seiner Kinder in Auerbach setzen ließ, und ebenso in einer anderen Inschrift für zwei weitere seiner Kinder, die 1622 in Zwingenberg verstarben.5) Dies läßt darauf schließen, daß Wortlaut und äußere Gestaltung des Textes auf Plaustrarius zurückgehen.

Anmerkungen

  1. Zu ihm vgl. Nr. 222.
  2. Zu ihm vgl. Nr. 215.
  3. Busch 93f.
  4. Vgl. dazu Nr. 193, Anm. 5.
  5. Vgl. Nr. 222 und Nr. 236.

Nachweise

  1. Dammann, Kdm. 27.
  2. Busch, Geschichte der Bergkirche 93.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 211 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0021108.