Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 204 Hirschhorn, Ersheimer Kapelle 1601

Beschreibung

Epitaph des Amtmanns und Schaffners Johann Nick aus Hirschhorn. Das aus rotem Sandstein gefertigte Epitaph steht heute an der Nordwand des Chores. Die Schrifttafel mit einer 13zeiligen Grabschrift (A) und einem dreizeiligen Bibelspruch ist von Hermenpilastern gerahmt und wird von einem Volutensockel getragen. In dem Volutenaufsatz befinden sich zwei Vollwappen. Inschrift (B) hebt sich durch kleinere Buchstaben von der übrigen Schrift ab.

Maße: H. 264, B. 137, Bu. 4 (A), 2,8 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]

  1. A

    IM IAHR CHRISTI 1601 AUF / DEN 6 AUGUSTIa) IST IM HERREN / SELIGLICHb) ENTSCHLAFENc), DER EH=/RENVEST VORGEACHTd) HERR IO/HAN NICKH VOM HIRSCHHORN SO / IN · XIIXe) · IAHR DER EDLENf) VIEL EHRE(N) / UND THUGENTREICHSTEN FRAWE / MARIAE VO(M)g) U(ND) Z(UM) HIRSCHHORN GEBOR=/NE VO(N)g) HATZFELD Z(U) WILDENBURG / MIT SONDERPAREM LOB DIENER UND /AMPTMAN ALHE GEWESEN DEM / GOT EIN FROLICHEb) AVFERSTEHUNG / VERLEIHEN WOLLEh) AMEN

  2. B

    PAULUS / CHRISTUS IST MEIN LEBEN STERBEN / IST MEIN GEWIN1)

Wappen:
? (drei Balken, Helmzier: zwei Federbüsche);? (drei Ringe zwei zu eins, Helmzier: Flug).

Kommentar

Charakteristisch für die Inschrift sind das spitze A, das M mit kurzem Mittelteil, die leicht gebogene Schräghaste des N, das fast elliptische O und die in dieser Zeit seltene Verwendung von U. Die gleichen auffälligen Merkmale zeigen die Buchstaben des ebenfalls in der Ersheimer Kapelle stehenden Epitaphs für Elisabeth Stingl (†1595).2) Vermutlich wurden die Inschriften beider Epitaphien von demselben Steinmetz ausgeführt.

Johann Nick wurde im April 1574 in Heidelberg immatrikuliert.3) Nach der Inschrift war er 18 Jahre lang, also seit 1583, Diener und Amtmann der Maria von Hatzfeld zu Wildenberg, der Frau Ludwigs von Hirschhorn, der 1583 starb.4) Zwei Urkunden aus den Jahren 1591 und 1594 nennen Johann Nick zudem als Schaffner des Hirschhorner Karmeliterklosters.5)

Textkritischer Apparat

  1. T mit untergestelltem I.
  2. L mit eingestelltem I.
  3. L mit eingestelltem A.
  4. C mit eingestelltem H.
  5. Sic für XVIII.
  6. L mit eingestelltem E.
  7. V mit eingestelltem O.
  8. L mit eingestelltem L.

Anmerkungen

  1. Phi. 1,21.
  2. Vgl. Nr. 193.
  3. Toepke, Heidelberger Matrikel II 70, Nr. 25.
  4. Zu ihnen vgl. Nr. 173.
  5. Dalberger Urk. II Nr. 2242 u. Nr. 2253.

Nachweise

  1. Siebeck, Inschriften 15.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 204 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0020405.