Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 168 Heppenheim, Siegfriedstraße 104 1577

Beschreibung

Spruchinschrift und Bauinschrift im Erdgeschoß an der Vorderfront des Hauses. Die Spruchinschrift (A) befindet sich im Sturz des rechten Fensters einer Gruppe von drei Fenstern. Rechts daneben ist eine rechteckige Schrifttafel aus rotem Sandstein mit einer fünfzeiligen Bauinschrift (B) in die Wand eingelassen. Im Rahmen der Tafel ist oben und unten jeweils in der Mitte ein Wappen angebracht. Die Worttrenner sind in beiden Inschriften als zwei übereinandergesetzte Dreiecke ausgeführt. Im Sturz zwischen dem linken und dem mittleren Fenster der Dreiergruppe ist ein Steinmetzzeichen (Nr. 10) mit zwei Buchstaben (C) zu sehen. Dasselbe Steimetzzeichen ist auch auf der Inschriftentafel hinter der Jahreszahl und in der Inschrift (A) vorhanden. Im letzten Fall ist es jedoch durch Übermalung verändert worden. Die Ausmalung der Buchstaben ist neu.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/4]

  1. A

    AL · MEINE1) · HOFNVNG · / STET · ZVO · GOT · HANS SCH/ER/IG ·

  2. B

    ICH · HANS · SCHERIG · / VND · MEIN · ELICH · HA/VS · FRAVW · KET · HA/BEN · DAS · WERCK · GEB/AVT · IN · DEM · 15772) ·

  3. C

    H D

Wappen:
Scherig (Müllerhaue).3)

Kommentar

Der in der Inschrift genannte Hans Scherig ist identisch mit dem Müller „Hanß Schörig“, der in einem um 1575 geschrieben Erbbestandsbrief als Heppenheimer Bürger genannt wird.4)

Auffällig ist die Anbringung der Spruchinschrift in zwei Zeilen untereinander über dem rechten Fenster statt in einer Zeile über allen Fenstern. Der Sturz des linken und des mittleren Fensters besteht aus einem Stück, an das der Sturz des rechten Fensters angefügt ist. Möglicherweise kam es zu einer Bauplanänderung, nachdem die Inschrift schon ausgeführt worden war. Der zusätzlich benötigte Sturz wurde ebenfalls mit dem Steinmetzzeichen versehen, das deshalb dreimal vorhanden ist. Die Buchstaben HD gehören vermutlich zu dem Steinmetzzeichen. Dasselbe Zeichen findet sich auch an dem Haus des Heppenheimer Bürgers Hans Dummosed von 1577.5)

Anmerkungen

  1. Dahinter Steinmetzzeichen.
  2. Hinter der letzten Ziffer Steinmetzzeichen.
  3. Vgl. zu der Müllerhaue Azzola, Kleindenkmale 172f. u. 179f.
  4. Koob, Geschichte des Weinbaues 97.
  5. Vgl. Nr. 167.

Nachweise

  1. Winter, Bürgerhaus 134.
  2. Einsingbach, Kdm. 234.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 168 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0016803.