Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 115 Hirschhorn, Karmeliterkirche 1523
Beschreibung
Grabplatte des Priors des Karmeliterklosters Werner Wacker aus Waibstadt (Rhein-Neckar-Kreis). Die aus rotem Sandstein gefertigte Grabplatte steht heute im Langhaus an der Südwand, direkt neben dem Haupteingang. Sie lag ursprünglich im Boden des Chores.1) Die Inschrift läuft zwischen Zeilen um. Das Tagesdatum steht als zweite Zeile unter der Jahresangabe. Die Eintiefung der Buchstaben war mit einer Füllung versehen, die herausgebrochen wurde. Dadurch ist das Datum verstümmelt worden. Ansonsten ist die Inschrift trotz starker Beschädigungen noch gut lesbar. An einigen Stellen sind noch i-Punkte erkennbar. Im Feld ist eine Eintiefung für die Anbringung einer Bronze(?)tafel vorhanden. Die Tafel ist verloren. In der Mitte des Feldes befindet sich eine sechszeilige Inschrift als Zweitbenutzung von 15642) und unten im Feld eine zehnzeilige Inschrift als Drittbenutzung von 1635.3)
Maße: H. 195, B. 101, Bu. 9 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
+ Anno · d(omi)ni · 1 · 5 · [2]a) · 3 · / Co(n)uersio(n)is · S(ancti) · paulib) / Obiit · ve(nerabi)lis · Pater · wernherus · wackar · de · / weybstat · quonda(m) · / lector · et · P(ri)or · h(uius) · Co(n)ue(n)t(us) · c(uius) · a(n)i(m)a · req(ui)esc(a)t · i(n) · p(a)ce ·
Übersetzung:
Im Jahre des Herren 1523, am Tag der Bekehrung des hl. Paulus (25. Jan.), starb der ehrwürdige Vater Werner Wacker aus Waibstadt, einst Lektor und Prior dieses Konventes, dessen Seele in Frieden ruhen möge.
Textkritischer Apparat
- Ergänzt nach der Angabe bei Milendunck, Historiae fol. 574v.
- Diese Zeile befindet sich im Feld unter der oberen Leiste.
Anmerkungen
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 115 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0011504.
Kommentar
Die verwendete Minuskel ist mit Versalien bereichert, die aus der gotischen Majuskel hergeleitet sind.
Werner Wacker ist mit kurzen Unterbrechungen von 1464 bis 1476 an der Universität Köln nachweisbar. Zwischendurch studierte er kurz in Trier.4) Seit 1502 wird er bei Milendunck als Prior des Karmeliterklosters erwähnt. Zum Jahr 1504 wird er auch als Lektor genannt.5) Unter ihm erfolgte 1509 der Umbau des Klosters und um 1517 die Neuausmalung des Kapitelsaals.6) Sein Nachfolger war Petrus Fabri aus Biblis.7)