Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 74 Mörlenbach, Katholische Kirche 1489
Beschreibung
Grabplatte des Pfarrers Sefrid. Die Platte aus rotem Sandstein steht heute an der Südwand des Ostchors. Die Inschrift läuft zwischen Linien um. Die Worttrenner sind teilweise als Doppelpunkte gestaltet. Im Feld befindet sich ein Kelch. Die Platte ist stark abgetreten, und die Buchstaben sind in jüngerer Zeit mit schwarzer Farbe nachgezogen worden, wobei sich mehrere Ungenauigkeiten feststellen lassen.
Maße: H. 158, B. 88, Bu. 7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Anno · domini · m / · lxxxix · quinta · feria · ante · festum · / galli · Obiit · honora(bilis) / · d(omi)n(u)s · Sefrid(us) · pleban(us) · cui(us) · ani(m)aa) · re(quiescat) · i(n) · p(ace) ·
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1489, am Donnerstag vor dem Fest des Gallus (15. Oktober), starb der ehrwürdige Herr Pfarrer Sefrid, dessen Seele in Frieden ruhen möge.
Textkritischer Apparat
- Sic!
Anmerkungen
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 74 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0007402.
Kommentar
Bei der Jahresangabe fehlen die Hunderter. Die Minuskel ist außer in der vierten Zeile im Zweilinienschema ausgeführt. Durch die starke Abtretung der Platte und die nachträgliche Übermalung der Buchstaben sind wichtige Details wie etwa Spaltung der Schaftspitzen nicht mehr zu erkennen. Es stellt sich somit die Frage, ob die Platte 1389 oder 1489 entstand. Für das spätere Datum sprechen das mandelförmige O in Obiit und das als seitenverkehrtes Majuskel-N gebildete A. Ein vergleichbares A findet sich in einer Wormser Inschrift für den Pfarrer Johannes Kannengießer von 1485. Dort hält die Minuskel ebenfalls das Zweilinienschema ein.1) Diese für die späte Zeit ungewöhnliche Erscheinung zeigen auch die Grabplatten der Lucia von Reifenberg und des Hans von Walbrunn in Zwingenberg2) sowie die Groß-Umstädter Inschrift für den Priester Johannes Beslen von 1491.3)