Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 34 Fürth, Katholische Kirche 1369 o. 1374 o. 1378

Beschreibung

Grabplatte des Priesters Conrad von Battenberg. Die aus rotem Sandstein gefertigte Platte wird heute als Altarmensa benutzt. Die Inschrift läuft auf dem Rand zwischen Zeilen um und geht oben in die zweite und dritte Zeile über. Im Feld ist die gut erhaltene Figur eines Priesters in liturgischem Gewand eingeritzt, der vor seiner Brust mit beiden Händen einen Kelch hält. Über dem rechten Unterarm hängt ein Manipel. Auf der rechten Seite ist ein Stück aus der Platte herausgeschnitten worden, was zur Verstümmelung des Todesjahres geführt hat. Auch die linke Leiste und die zweite Zeile im Feld weisen Beschädigungen auf, doch ist die Inschrift lesbar geblieben.

Maße: H. 210, B. 120, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. + ANNO · D(OMI)NI · / Mo · CCCoL[...]IIIo · FERI/A · II · PO(ST) · MIC/HAEL(IS)1) · O(BIIT) · CO(NRADVS) · D(E) · BATTIBVRGa) / PASTOR / HUI(VS) ECCL(ESIAE)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 13.., am Montag nach Michaelis, starb Conrad von Battenberg, Pfarrer dieser Kirche.

Kommentar

Die Inschrift ist in einer etwas eckigen, fast plumpen und relativ breiten gotischen Majuskel geschrieben. Die Abschlußstriche der Buchstaben laufen nie spitz aus, sondern haben breite Enden. Das I besitzt stets einen Nodus in der Mitte, das N ist immer retrograd.

Bei der Jahreszahl bietet die Lücke zwischen L und dem ersten I Platz für drei Buchstaben, wenn man von dem auch sonst auf der Platte zu beobachtenden weiten Buchstabenabstand ausgeht. Die kleinen Endungs-o stehen bei den Hundertern über dem mittleren C und bei den Einsern zwischen den beiden ersten sichtbaren I. Das spricht dafür, daß auch bei den Einsern das o in der Mitte stehen sollte. In diesem Fall ergibt sich als wahrscheinlichste Lösung, daß nur ein I vorausging, was zu der Datierung L[XXI]III führt. Doch lassen sich auch die Kombinationen L[XXV]III und L[XVI]III nicht ausschließen. Die Schreibweise VIIII statt IX ist zwar ungewöhnlich, kommt aber in der betreffenden Zeit vor.2) Eine entgültige Entscheidung läßt der Befund nicht zu.

Die Kürzung CO mit Kürzungsstrich für CO(NRADVS) ist ungewöhnlich. Da das folgende DE BATTIBURG aber einen weiteren Bestandteil des Namens verlangt, scheint die Auflösung zu CO(NRADVS) relativ sicher.

Textkritischer Apparat

  1. Da die Leiste hier stark beschädigt ist, läßt sich nicht feststellen, ob sich über dem I noch ein Kürzungsstrich befand. G ist klein über das R gesetzt.

Anmerkungen

  1. Der Name des Heiligen steht immer im Genitiv. In Gedanken ist nach POST ein DIEM zu ergänzen.
  2. Vgl. DI 30 (Calw) Nr. 27† (1349); DI 23 (Oppenheim) Nr. 26† (1349); DI 2 (Mainz) Nr. 783 (1389).

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 34 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0003404.