Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 597 Mandel, Evang. Pfarrkirche 1685

Beschreibung

Zwei Fragmente von der Grabplatte (?) des Johann Carl von Koppenstein (?). Noch 1751 im mittelalterlichen Vorgängerbau der damaligen, in den Jahren 1829/30 errichteten Simultankirche unbeschädigt nachgewiesen, wurden die Fragmente vermutlich während der Baumaßnahmen als Spolien in die dem Kirchenportal schräg gegenüberliegenden Seite der Kirchenmauer eingelassen. Ehemals große Platte aus rötlichem Sandstein mit Umschrift auf erhöhter Leiste; im Mittelfeld von bezeichneten Ahnenwappen begleitete vielzeilige Inschrift (wohl Bibelsprüche). Das erste Fragment (1) besteht aus einem kleinen Stück der oberen Leiste und drei Zeilen aus dem Mittelfeld, das zweite (2) aus einem Stück der linken Leiste mit einem auf einer hakenförmigen Leiste beschrifteten Ahnenwappen und wenigen untereinanderstehenden Buchstaben aus dem Mittelfeld. Die bisher unbeachteten Fragmente sind unzusammenhängend.

Erg. nach Wickenburg1).

Maße: H. 20,5 (1), 32 (2), B. 23 (1), 32 (2), Bu. 2,5-5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Eberhard J. Nikitsch) [1/2]

  1. [ANNO 168]5a) · DEN · 4 [MAY STARB DER REICHS- HOCHWOHLGEBOHRNE UND GESTRENGE HERR JOHANN CARL VON KOPPENSTEIN SEINES ALTERS IM 6]0 IAHR D[ESSEN SEELE GOTT GENADE] // [...CA]P · ICH · HABE · WO[HL GANTZE / MONDEN] VERGEBLICH · G[EARBEITET / VN]D · ELEN[DER NACHT SIND MIR VIEL WORDENb)]2)

Wappen:
Wappen mit Wappenbeischrift:
SCHWALB/ACH (drei schrägrechts gestellte Ringe).

Kommentar

Die gesamte Rekonstruktion der Grabinschrift bleibt aufgrund der zusammenhanglosen Fragmente hypothetisch. Für die vorgeschlagene Identifizierung spricht neben der auffälligen Übereinstimmung im Todesdatum und in der Altersangabe auch das erhaltene Ahnenwappen. Geht man von einer in dieser Zeit durchaus üblichen Ahnenprobe über vier Generationen (zweimal vier Wappen aus, ergibt sich für den Verstorbenen folgende genealogische Situation3): Eltern waren Hans Georg von Koppenstein und Magdalena Elisabeth von Geispitzheim4), deren Mutter war Anna geborene Blick von Lichtenberg; sein Großvater Bernhard war mit Anna Waldecker von Kaimt5) verheiratet, deren Mutter wiederum war Margarethe geborene von Schwalbach. Es handelt sich also bei dem erhaltenen Wappen um das der Urgroßmutter väterlicherseits des Verstorbenen, das auf seiner Grabplatte weit links unten gestanden haben dürfte.

Johann Carl residierte mit seiner Frau Agnes Catharina von Hoethe auf dem von ihnen renovierten Schloß6) zu Mandel. Von ihren vier Kinder wurde der 1725 verstorbene7) Johann Ludwig ebenfalls in Mandel begraben.

Textkritischer Apparat

  1. Zwiebelberg, Koppenstein 150 überliefert fälschlich 1695 als Todesjahr; vgl. dazu Fröhlich, Johann Ludwig 4.
  2. Ohne daß man sie zuordnen kann, sind auf dem Fragment (2) zu erkennen die Buchstaben S[...] / M[...] / W[...] / V[...]; es folgt mindestens noch eine weitere Zeile.

Anmerkungen

  1. Wickenburg überliefert lediglich die Umschrift.
  2. Job 7,3.
  3. Vgl. zum Folgenden Möller, Stammtafeln NF II Taf. LXI, O. Conrad, Ergänzung der Möllerschen Stammtafel des Adelsgeschlechts von Koppenstein, in: HHbll. 8 (1968) 246ff. und Zwiebelberg, Koppenstein 149f.
  4. Vgl. Nr. 514 von 1626.
  5. Vgl. Nr. 369 von 1587 mit Anm. 6.
  6. Vgl. Nr. 590 von 1680.
  7. Inschrift bei Wickenburg 124. – Vgl. zu ihm ausführlich Fröhlich, Johann Ludwig pass. (Leichenpredigt).

Nachweise

  1. Wickenburg, Thesaurus Palatinus II 123.
  2. Kdm. 221.

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 597 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0059704.