Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 570 Bad Kreuznach, Evang. Pauluskirche 1666

Beschreibung

Grabplatte für Franz Jacob Blankenbeyl, seinen Sohn Johann Jacob und seine Tochter Johanna Catharina Elisabetha. Sie wurde vermutlich während der Renovierungen der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts1) als erster Stein von Osten außen in die Südwand des Chors eingelassen. Große Platte aus rotweißem Sandstein mit Umschrift auf profilierter Leiste, die sich im vertieften Mittelfeld unter einem reliefierten Vollwappen im Lorbeerkranz vielzeilig fortsetzt; anschließend folgen zwei Bibelsprüche. Insgesamt stark verwittert und bestoßen, im unteren Viertel durch die Anbringung von Lüftungskanälen bereits im Jahr 19102) verunstaltet. Untere Leiste fehlt. Die dreiecksförmigen Worttrenner sitzen auf der Linie.

Erg. nach Foto.

Maße: H. 186, B. 95, Bu. 3-4,5 (Umschrift) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/11]

  1. ANNO · 1666 · DEN · 18 · OCTOBR(IS) · IST / IM · HERREN · SELIG · ENTSCHLAFEN · [HER]R · FRANTZ · IA[COB / ..... .....]a) / ZV · CREV[TZENACH ...AE]TAT(IS) · 57 · IAHR [...] // ZVVOR · DEN · 1 · DISSES = / STARB · SELIG · SEIN · LIEBES = / SOHNLEIN · IOHANN · IACOB / AET(ATIS) · IM · 7 · IAHR · 12 MONAT / VND · MIT · DEM · VATTER / IST · BEGRABEN · SEIN · LIE/[BES · TO]CHTERLEIN · IOHAN/[NA · CA]THARINA · ELISABE/[TH · AE]T(ATIS) · IM · 3 · IAHR / PSALM · XXXIV · / [DER · GER]ECHTE · MVS = / [....]b) [· LEIDEN · AB]ER · DER · HERR / [HILFT · IM ·] AVS · DEM · ALLEMc)3) / II · COR · V · / WIR · WISSEN · SO · VNSER / IRD[ISCH · HA]VS · DISER[· HVT]/TE[N · ZV]BROCHEN [· WIRT] / DAS [· WIR] · EINEN · B[AW · HA/BEN · VON · GOTT · ERBAVET / EIN · HAVS · NICHT · MIT ... / ..... / .....]d)4)

Wappen:
Blankenbeyl (ein schräglinker zweilätziger Steg, darüber ein Stern).

Kommentar

Franz Jacob Blankenbeyl5) wurde 1658/59 gegen den Widerstand des badischen Oberamtmanns vom Rat der Stadt Kreuznach zu ihrem Syndicus, Stadtschreiber und Waisenvogt berufen. Die Voraussetzung dazu war sein Stand als – wie er sich selbst bezeichnete – „iuris consultus“, Licentiat der Rechte und admittierter öffentlicher Advokatus. Aufgrund anhaltender Querelen mit dem Rat wurde er Anfang des Jahres 1665 aus dem Dienst entlassen und arbeitete seitdem als freier Anwalt.

Textkritischer Apparat

  1. Kdm. ergänzt hier aufgrund des Kirchenbuches BLANCKENBEIL GEWESENER STADTSYNDICUS.
  2. Nach der Lutherbibel wäre hier VIEL zu ergänzen.
  3. Sic!
  4. Nach der Lutherbibel wäre hier HENDEN GEMACHT / DAS EWIG IST IM HIMEL zu ergänzen.

Anmerkungen

  1. Vgl. Einleitung XIX.
  2. Vgl. Häuser/Renard, Wiederherstellungsarbeiten 31.
  3. Ps. 34,20.
  4. 2 Kr. 5,1.
  5. So die zeitgenössische Schreibweise; vgl. dazu und zum Folgenden C. Velten, Der Kreuznacher Stadtschreiber Blanckenbeyl, in: KHbll. 2 (1959) 1 sowie Nr. 562 von vor 1659.

Nachweise

  1. Schloßparkmuseum Bad Kreuznach, Fotosammlung (ohne Neg.-Nr., Aufnahme vor 1910).
  2. Kdm. 71 (teilw.).

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 570 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0057009.