Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 537 Sobernheim, Evang. Pfarrkirche (1635)/1636

Beschreibung

Epitaph der Catharina Elisabeth von Kötteritz geb. von Sponheim gen. Bacharach. Ehemals rechts vom Haupteingang in der Wand des Langhauses1), wurde es vermutlich nach der um 1900 erfolgten Renovierung2) in die Nordwand des Chors eingelassen. Dreiteiliges, in den sechziger Jahren3) farbig gefaßtes Grabdenkmal aus grauem Sandstein mit rundem Rollwerkaufsatz, darin zwei bezeichnete Ehewappen. Darunter Gesims mit dem hexametrischen Chronogramm (A) und anschließender hochrechteckiger Platte mit vorlinierter 17zeiliger Inschrift (B), eingerahmt von zwei mit bezeichneten Ahnenwappen belegten Pilastern. Den Abschluß bildet ein Volutensockel mit querovalem Medaillon, darin der dreizeilige Bibelspruch (C).

Maße: H. 236, B. 98, Bu. 3-4,5 (A), 3-6 (B), 3-7 (C) cm.

Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B,C).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Eberhard J. Nikitsch) [1/3]

  1. A

    DA VIXISSE TIBI REX CHRISTE MORIQVE BEATE

  2. B

    Catharina Elisabeht von Köteritz, / Geborne von spanheim genand / Bacherach, geborn zu Sobernheÿ(m), / MDLXXII · den XXVII Januarÿ / verhairatet mit Herman von Köteritz / MDXC den XXII Iunÿ gezeugt 2 · / Söhne vnd zehen Töchtere davon / lebet noch Johan Henrich von Kot/eritz in der Ehe hat sie gelebt biß / MDCXXX den XXV Iunÿ Ist S(eliglich) / gestorben MDCXXXVa) den V DECEM(BRIS) / liegt alhier in Ihrer Eigen be=/ · grebnus beÿ Vieren Ihren / Toechternb) Anna Catharina / Maria Magdalena Christina / vnd Anna Elisabetha Gott / genade allen Amen.

  3. C

    Ich lieg vnd / schlaffe gantz / mit frieden.4)

Übersetzung:

Gib mir, Christus, mein König, für dich gelebt zu haben und selig zu sterben.

Versmaß: Chronogramm (Hexameter).

Wappen mit Wappenbeischriften:
KÖTERITZ, BACHERACH; BACHERACH, ST(E)RNFELS; ELLE(N)BACH, MONREAL

Kommentar

Das in kapitalen Buchstaben ausgeführte Chronogramm verschlüsselt keineswegs das Todesdatum5), sondern vielmehr die Fertigstellung des Epitaphs im folgenden Jahr.

Die Eltern der Verstorbenen waren die seit 1569 verheirateten Hans Melchior von Sponheim gen. Bacharach und Veronika von Allenbach6). Ihr 1557 in Regensburg geborener Ehemann Hermann von Kötteritz stammte aus einer in Meißen ansässigen Familie7) und stand zeitlebens in kurpfälzischen Diensten. Das Ehepaar erwarb im Januar 1593 ein Haus in Sobernheim8). Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1630 dürfte sie auf den von ihrem Vater ererbten Sobernheimer Besitz9), bzw. zu ihrem damals wohl in Sobernheim wohnenden Sohn Johann Heinrich10) gezogen sein. Über das Schicksal der restlichen sechs inschriftlich bezeugten Töchter ist nichts bekannt; ihr zweiter Sohn Johann Melchior scheint frühzeitig verstorben zu sein. Mit Catharina Elisabeth erlosch das über dreihundert Jahre lang in Sobernheim und Umgebung nachweisbare Geschlecht der Sponheim genannt Bacharach.

Textkritischer Apparat

  1. C klein dem D überschrieben.
  2. e als kleines Häkchen dem o überschrieben.

Anmerkungen

  1. So Fligel und Lehfeldt (verwechselt das Geburtsjahr 1572 mit dem Todesdatum).
  2. Vgl. Clemen, Wiederherstellung 52.
  3. Laut Berkemann soll es sich um die wiederhergestellte „Originalfassung“ handeln; dagegen zeigt ein Foto aus dem Jahr 1927 keine erkennbaren Farbspuren (StA Meisenheim Abt. 84 Nr. 191); vgl. auch Nr. 138 von 1463 Anm. 3.
  4. Ps. 4,9.
  5. So Kdm. und Berkemann.
  6. Vgl. dazu Rhein. Antiquarius 94f.
  7. Vgl. zu ihr ausführlich Hassinger 27ff.
  8. LHAK 642, Urk. Nr. 105.
  9. Vgl. ebd. 43ff.
  10. Vgl. sein verlorenes Grabdenkmal Nr. 546 von 1648 in Merxheim.

Nachweise

  1. Würdtweinsches Epitaphienbuch 317.
  2. Fligel, Oberamt Böckelheim 29 (erw.).
  3. Rhein. Antiquarius II 17, 95.
  4. Lehfeldt, Bau- und Kunstdenkmäler 530 (erw.).
  5. Hassinger, Kötteritz 29.
  6. Kdm. 362.
  7. Berkemann, St. Matthias 8 (teilw.).
  8. Ders., Erinnern und Vergessen, 85 (teilw.).

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 537 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0053707.