Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 470 Simmertal, Evang. Pfarrkirche 1611

Beschreibung

Grabplatte des lutherischen Pfarrers Sebastian Ärtzgräber, bisher unbeachtet. Sie wurde 1978 anläßlich der Renovierung der 1730 neu errichteten Kirche im Chor aufgefunden und als fünfter Stein links von der Kanzel an der Nordwand der Kirche aufgestellt. Große Platte aus weißlichem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien (A), die sich unter einem im oberen Mittelfeld eingetieften Vollwappen als Bibelspruch zweizeilig fortsetzt (B). Die linke und rechte Leiste sind teilweise stark abgetreten.

Maße: H. 215, B. 104, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Klemens Bender) [1/1]

  1. A

    ANNO D(OMI)NI 1611 DEN 1 FEBRV(ARII) IST / DER EHRWVRD VND WOLGELARD HERR M(AGISTER) SEBASTIAN ÄRTZGRÄBER VON AVRBACH AVS / DER OBERPFALTZ BVRDIG SEINES ALTERS / 36 VND PFARHERR ALHIE IN DEM 13 IAR IM HERN SELIG ABGESCHEIDEN DESSE(N) SEEL GOT GNAD

  2. B

    VITA MIHI · CHRITVSa) / MORS MIHI CERTA LVCRVM ·1)

Wappen:
Ärtzgräber (auf einem schrägrechten Ast sitzender Adler (?) mit gereckten Schwingen).

Kommentar

Die dicht gedrängte Kapitalis scheint von einer ungeübten Hand in den Stein gemeißelt worden zu sein.

Ärtzgräber stammt aus dem oberpfälzischen Auerbach (Lkrs. Eschenbach) und war noch im März 1596 an der Universität Jena eingeschrieben2). Die von ihm bereits am 16. Oktober 1597 angetretene Pfarrstelle3) im damaligen Simmern unter Dhaun erhielt er durch die Vermittlung eines kurpfälzischen Beamten, der im Auftrag des Wild- und Rheingrafen Adolf Heinrich4) in der damals noch lutherischen Oberpfalz Ausschau nach einem geeigneten Superintendenten für St. Johannisberg halten sollte5). 1599 bittet Ärtzgräber den Wild- und Rheingrafen um die Erweiterung seiner Einkünfte um die der vakant gewordenen Pfarrei Martinstein, die jedoch im Jahr 1600 anderweitig neu besetzt wird6). Verheiratet war er mit Barbara Beck, die mit ihren Kindern noch 1613 urkundlich erwähnt wird7).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Phil. 1,21.
  2. Vgl. Fröhlich, Superintendenten 69.
  3. Vgl. dazu seine erhaltene, erst am 20. Februar 1599 ausgestellte Bestallungsurkunde (Archiv der Evang. Kirchengemeinde Simmertal, 11-4,1 fol.1r.
  4. Vgl. seine Grabplatte Nr. 451 von 1606 in St. Johannisberg.
  5. Vgl. wie Anm. 2, 68f.
  6. Vgl. Jüngst, Chronik 24.
  7. Vgl. Penningroth, Pfarrer 120.

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 470 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0047003.