Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 465† Bad Kreuznach, Evang. Pauluskirche 1609

Beschreibung

Grabinschrift für Johann zu Eltz-Blieskastel-Wecklingen. Noch 1614 rechter Hand im Chor der damaligen Stadtpfarrkirche nachgewiesen, verloren. Vier Wappen, sonstiges Aussehen unbekannt.

Nach Helwich.

  1. Anno 1609 vf den heiligen Cristes Vormittag vmb 10 Vhr starb der wohledel gestreng vnnd veste Johan zu Eltz churfurst(licher) Pfaltz Radt vnnd Oberambtman der Vorderen Graff(schaft) Sponheim. Gott gebe ihm ein frölich Aufferstehung Amen.

Datum: 25. Dezember 1609.

Wappen:
Lewenstein, Eltz; Nassau zu Sporkenburg, Schöneck (Hunsrück).

Kommentar

Johann1) wurde 1553 als einer von zwei Söhnen des Philipp Jacob zu Eltz-Blieskastel-Wecklingen und der Anna von Nassau-Sporkenburg2) geboren. Nach seiner Heirat im Jahre 1586 mit Susanne Quadt von Landskron3) trat er in kurpfälzische Dienste4), wurde nacheinander Vogt zu Heidelberg, Amtmann zu Otzberg, Vogt und Amtmann zu Bretten und schließlich ab 1599 Rat und Oberamtmann der Vorderen Grafschaft Sponheim mit Sitz in Kreuznach. Die Familie residierte in dem wohl von ihr erbauten und nach ihr benannten Eltzer Hof5). Johann zu Eltz verfaßte kurz nach Amtsantritt6) eine umfangreiche Beschreibung seines Oberamts, des Soonwaldes7) und der Ämter Kirchberg, Koppenstein und Naumburg. Die von ihm begründete Linie zu Eltz-Kreuznach scheint trotz seiner zahlreichen verstorbenen Töchter8) bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts9) in Kreuznach geblüht zu haben.

Anmerkungen

  1. Vgl. zum folgenden Europ. Stammtafeln NF VII Taf. 127 und Roth 394f.
  2. Vgl. Europ. Stammtafeln NF III/2 Taf. 264.
  3. Vgl. ebd. IV Taf. 84 und die Grabinschrift ihrer ebenfalls in der Stadtpfarrkirche beigesetzten Mutter Nr. 447 von 1605. – Nach dem Tod ihres Mannes ging Susanne eine zweite Ehe mit Stephan Quadt von Wickrath zu Kreuzberg (vgl. ebd. NF IV Taf. 75) ein; daher ist sie in Kreuznach nicht beigesetzt.
  4. Vgl. Krebs, Dienerbücher Nr. 614.
  5. Vgl. Nr. 316 VII sowie Geib, Hist. Topographie I 33ff. und die Abb. bei Ruser/Dellwing, Bad Kreuznach 147.
  6. Vgl. zum Folgenden ausführlich C. Velten, Johann zu Eltz. Kurpfälzischer Oberamtmann zu Kreuznach 1599-1609, in: NK (1964) 46ff.
  7. Vgl. C. Velten, Der Soonwald im Jahre 1601. Bearbeitung einer Beschreibung vom Kurpfälzischen Oberamtmann Johann zu Eltz und dem Badischen Landschreiber Gerhard Patrik zu Kreuznach. Bad Kreuznach 1966.
  8. Die 1598 verstorbene Tochter Anna Ursula wurde noch in Bretten begraben und erhielt zwei Grabdenkmäler (vgl. DI 20, Großkreis Karlsruhe, Nrr. 312f.), drei weitere Töchter wurden in Kreuznach in der Familiengrablege beigesetzt (vgl. die Registereinträge).
  9. Bei Möller, Stammtafeln AF I Taf. XXVI und bei Europ. Stammtafeln (wie Anm. 1) ohne Fortsetzung; dagegen wird noch zu Beginn des 18. Jh. eine Anna Regina zu Eltz (vgl. Geib [wie Anm. 5)] 34 und Kdm. 98) als Erbin des Hofes genannt.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 308.
  2. Roth, Syntagma 2 (1884) 42.
  3. Roth, Eltz 395f.
  4. Stumpf, Grabsteine 7 (1927) Nr. 20 (alle nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 465† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0046506.