Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 34: Bad Kreuznach (1993)
Nr. 452 Sobernheim, Evang. Pfarrkirche 1606
Beschreibung
Grabplatte für das Kind Agnes Susanna Heus, innen in die Südwand des Chors eingelassen. Kleine, sich nach unten hin leicht verjüngende Platte aus Sandstein mit Umschrift (A) auf erhabener Leiste. Im vertieften Mittelfeld unter einer kleinen Rosette Wappen im Lorbeerkranz (daran Kordeln und Fruchtgehänge), darüber zwei reliefierte Ahnenwappen, darunter Beschlagwerktafel mit Bibelspruch (B) in sechs Zeilen. Fraglich ist, ob die wohl in den sechziger Jahren1) dieses Jahrhunderts großzügig aufgetragene Farbfassung originalem Befund entspricht.
Maße: H. 105, B. 69 (oben) 60 (unten), Bu. 2-3 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
AGNETI · SVSANNAE · HEVSIN / FILIOLAE · PERPVLCHRAE · DEO AC · SVIS CARIS(SIMAE) / PARENTES · MOESTI AMORIS / ERGO · H(OC) M(ONVMENTVM)a) · F(IERI) · F(ECERVNT) · ObIITb) PLACIdEb) XX MARTII · 1 · 6 0 · 6 ·
- B
· MARC(VS) · 10 · / LASSET · DIE · KINDLIN ·c) / ZV · MIR · KOM(M)EN ·c) / · DEN · DAS ·c) / HIMMELREICH / · IST · IHR ·c)2)
Übersetzung:
Dem Töchterchen Agnes Susanna Heus, das Gott und ihren teuren Angehörigen wohlgefällig war, ließen die tief betrübten Eltern aus Liebe dieses Denkmal setzen. Sie starb sanft am 20. März 1606.
Heus (auf damasziertem Schild mit seitwärts flatterndem Haar versehener Mädchenrumpf über unbekanntem Gerät); Maß (auf damaziertem Schild schrägrechtes Wellenband). |
Textkritischer Apparat
- Befund
HM . - Sic!
- Zwei Trennstriche als Worttrenner.
Anmerkungen
Nachweise
- Kdm. 362.
Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 452 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0045205.
Kommentar
Die Kapitalis der Umschrift zeigt durch die Behandlung einzelner Buchstaben (A mit gebrochenem Balken, O mandelförmig, einzelne Minuskeln) und durch die zahlreichen Ligaturen abwechslungsreiche, zeittypische Formen. Die sparsam eingesetze Symbolik verweist wohl auf das ewige Leben (Lorbeerkranz), den jungfräulichen Stand der Verstorbenen (Rosenblüte) und die Freuden im Paradies (Fruchtgehänge).
Agnes Susanna war eine Tochter des damaligen Sobernheimer Pfarrers Johann Karl Heus und seiner Frau Anna Maß, von denen eine am Priorhof angebrachte Bau- und Spruchinschrift überliefert ist3).