Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 430† Meisenheim, Schloßkirche 1600

Beschreibung

Sarg für Herzog Karl I. von Pfalz-Birkenfeld in der sogenannten Ludwigsgruft unter der Grabkapelle. Erstmals erwähnt anläßlich der Gruftöffnung des Jahres 17761), als man sowohl eine „zinnerne Lade, deren hölzerner Überzug vemodert“ war, als auch die zugehörige, „auf der Seite des Deckels rechter Hand“2) angebrachte kurze Inschrift entdeckte. Bei der am 6. August 1988 unternommenen Begehung der Gruft3) fand sich von diesem Sarg nichts mehr vor; möglicherweise ruhen seine Überreste in einer tieferen Schicht unter dem heutigen Niveau.

Nach Crollius.

Schriftart(en): Kapitalis4)

  1. H(ERZOG) CARL PFALTZGRAV(IVS) 1600 VI (DECEM)BR(IS)a)

Kommentar

Die knappe Sarginschrift, bei der man noch ein O(BIIT) erwarten würde, hebt sich auffallend von den späteren, ausladend barocken Vertretern dieser Gattung ab5).

Herzog Karl, der jüngste Sohn aus der Ehe Herzog Wolfgangs von Pfalz-Zweibrücken mit der Landgräfin Anna von Hessen und Stifter der Linie Birkenfeld, verstarb am 6. Dezember in der Burg seiner Residenz, wurde dann aber nach Meisenheim überführt und am 19. Dezember in diesem Sarg in der Gruft seiner Eltern beigesetzt. Wie sie erhielt auch er ein beeindruckendes Epitaph, das ihn in voller Lebensgröße zeigt6).

Textkritischer Apparat

  1. Befund XBR.

Anmerkungen

  1. Wegen des Übergangs des Amtes Birkenfeld von Pfalz-Zweibrücken (evangelisch) an die Markgrafschaft Baden (katholisch) überführte man 1776 12 Särge der pfalzgräflichen Familie aus der Gruft der Schloßkirche zu Birkenfeld nach Meisenheim und verteilte sie auf die beiden fürstlichen Grüfte der dortigen Schloßkirche. Darunter befand sich auch der Sarg der Dorothea von Braunschweig (†1649), der Ehefrau Herzog Karls. Ihre Sarginschrift ist in der damals angefertigten Copia derer Inscriptionen Nr. 4 (gedruckt bei Heintz 200f.) enthalten.
  2. Beide Zitate nach Crollius 16 und 161, dem ein mir bisher nicht zugängliches „Verzeichnis der Särge, so in der Fürstlichen [bzw. in der] Kapellen=Gruft der Ev. Reformierten Kirche zu Meisenheim, den 8. Jul. 1776, noch vorgefunden worden“ (15), vorlag, das er zudem mit eigenen Zusätzen versehen hatte.
  3. Vgl. dazu ausführlich Nikitsch, Fürstengruft pass.
  4. Nach dem Druckbild der Überlieferung.
  5. Vgl. etwa Nr. 325 von 1633, Nr. 558 von 1657 und Nr. 586 von 1675.
  6. Vgl. Nr. 438 von 1602.

Nachweise

  1. Crollius, Denkmahl 161.
  2. Heintz, Schloßkirche 200.

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 430† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0043005.