Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 373 Monzingen, Haus Hauptstr. 59 1589/1658

Beschreibung

Namensinschriften mit Jahreszahlen am sogenannten Alt‘schen Haus. Inschrift (A) befindet sich in dem mit einem Steinmetzzeichen (Nr. 25) versehenen Türsturz des westlichen Hauseingangs, Inschrift (B) in dem mit zwei Steinmetzzeichen (Nrr. 25 und 26) geschmückten Türsturz des südlichen Hauseingangs, die von einem Wappen geteilte Jahreszahl (C) in dem mit einem weiteren Steinmetzzeichen (Nr. 50) gekennzeichneten Scheitelstein des sich anschließenden Torbogens. Das dreigeschossige Fachwerkhaus wurde in den zwanziger Jahren sowie 1975-19781) gründlich restauriert.

Maße: H2). 40 (A), 43 (B), B. 100 (A), 142 (B), Bu. 7 (A), 9– 13(B) cm.

Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Eberhard J. Nikitsch) [1/3]

  1. A

    MATTHIAS · KNOR / · 15 · · 89 ·

  2. B

    · Matthias · · KnorRa) · Anno / · 1 · · 5 · · 8 · · 9 ·

  3. C

    16 58

Wappen:
unbekannt (Vierkopfschaft mit ligierten Initialen V A R um den Fuß, Helmzier: über einer Blüte von zwei Sternchen begleitete Weberkarde?).

Kommentar

Handwerkszeichen: unter einer schrägrechten Metzgeraxt ein Metzgerbeil.

Dieses repräsentative, reich mit Fachwerk sowie ornamentalem und figürlichem Schmuck ausgestattete Gebäude3) zählt mit seinem mehrfach geschweiften Giebel, dem steinernen Treppenturm und seinem zweigeschossigen Erker zu den eindruckvollsten Bauwerken dieser Art im Nahegebiet. Die unterschiedlichen Schriftarten unterstreichen die Vielfalt der aufwendig gegliederten Fassade.

Bei dem Bauherrn Matthias Knorr dürfte es sich um einen wohlhabenden Metzger gehandelt haben, zudem war er kurpfälzischer Schultheiß und übte mehrere kirchliche Ämter aus. Fraglich ist, ob der 16584) erfolgte Anbau noch den Nachkommen seines 1619 verstorbenen Sohnes Cullmann5) zuzuschreiben ist.

Textkritischer Apparat

  1. Zweites R und das folgende A als im Maß der Kleinbuchstaben gehaltene Großbuchstaben.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Th. Wildemann, Freilegung und Wiederherstellung von Fachwerkbauten in der Rheinprovinz seit Kriegsende, in: ZsrhVD 14 (1926) 47-59 und H. Caspary, Denkmalpflege in Fachwerkstädten – das Beispiel Monzingen, in: Denkmalpflege 1976-78, 107ff.
  2. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Maße des Türsturzes.
  3. Vgl. zum folgenden Freckmann, Architektur 99-104.
  4. Nicht „1624“, so Caspary (wie Anm. 1) 109 und Denkmalpflege 1982/83, 267.
  5. Vgl. Freckmann, Architektur 100. – Die abenteuerlichen Geschichten um die „Knorrs von Monzingen“ von Karl Hoffmann (NK 1960) 106ff. dürften der Phantasie des Autors entsprungen sein.

Nachweise

  1. Kdm. 300.
  2. K. Freckmann, Eine historische Untersuchung Monzingens, in: NK (1978) 87.
  3. Karbach, Monzingen 72.
  4. Freckmann, Architektur 99f., 104 und Zeichnungen im Anhang.
  5. Freckmann/Vogt, Monzingen an der Nahe 1991 (teilw.).

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 373 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0037301.