Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 330† Bad Münster am Stein-Ebernburg, ehem. Burgkapelle 1570

Beschreibung

Memorialinschriften für Lucia von Sickingen geb. von Andlau und Alberta von Sickingen geb. von Millendonk, dabei Vermerk des Stifters Franz Konrad von Sickingen. Vermutlich als Glasmalerei1) noch 1615 „in sacello arcis Ebernburg ... in fenestris“ überliefert, verloren. Drei Wappen.

Nach Helwich.

  1. Frantz Conradt von Sickingen 1570.a)Lucia von Sickingen geborne von Andlo ist in gott Christlichen verschieden den 28. Aprilis A(nn)o 1547.b)Aluerta von Sickingen geborne von Müllendunck ist in gott seliglich verschieden den 24. September A(nn)o 1564.

Wappen:
Sickingen; Andlau; leer2).

Kommentar

Nach dem Tode seines älteren Bruders Schweikhard IX.3) gebot der 1511 als jüngster Sohn Franz von Sickingens und seiner Frau Hedwig von Flersheim4) geborene Franz Konrad5) allein über die weitverstreuten sickingischen Besitzungen. Eins der Zentren blieb nach wie vor die nach der Zerstörung von 1523 wieder aufgebaute Ebernburg, deren Burgkapelle bzw. zugehörige Pfarrkirche im Lauf der Zeit mit unterschiedlichen Denkmälern6) einiger Angehöriger des Hauses ausgestattet wurde. Nach der 1542 erfolgten Rehabilitierung seiner Familie übte Franz Konrad als gewählter Ritterhauptmann links des Rheins, kurpfälzischer Obermarschall und Statthalter der Oberpfalz sowie als kaiserlicher Reichshof- und Kriegsrat bedeutende Ämter aus.

Die zahlreichen Nachkommen seiner ersten Ehe mit der aus dem Elsaß stammenden (in Sickingen/ Kraichgau begrabenen) Lucia von Andlau7) setzten das Geschlecht in mehreren Linien fort8). Seine 1556 geschlossene zweite Ehe mit der verwitweten Alberta von Millendonk9) blieb kinderlos. Vermutlich sind die vorliegenden, von ihm gestifteten Glasscheiben im Zusammenhang mit seinem am 16. November 1570 gefertigten Testament10) zu sehen. Franz Konrad starb am 7. Mai 1574, sein Begräbnisort ist unbekannt.

Textkritischer Apparat

  1. Folgt wohl von Helwich stammender Zusatz „Vxor eius I.“.
  2. Ebenso „Vxor eius II.“.

Anmerkungen

  1. Keinesfalls – so die Deutung von Mielke – als Bestattungen in „Wandnischen“.
  2. Helwich überliefert für Alberta von Millendonk lediglich einen leeren Wappenschild ohne Beischrift.
  3. Vgl. Nr. 324 von 1566?.
  4. Vgl. Nr. 245 von 1515.
  5. Vgl. zu ihm Benz, Sickingen-Bildnisse 19ff.
  6. Vgl. dazu Einleitung XXXVIII.
  7. †1547, vgl. zu ihrem Epitaph DI 20 (Karlsruhe) Nr. 190.
  8. Vgl. Europ. Stammtafeln NF XI Taf. 64.
  9. Tochter Dietrichs I. und der Agnes von Drachenfels, verheiratet in erster Ehe mit Philipp Dietrich von Braunsberg zu Burgbrohl; vgl. ebd. NF VII Taf. 161. – Sie wurde in einem Sarg in der von Franz Konrad um 1562 eingerichteten Gruft in der damaligen Marienkapelle zu Landstuhl (Krs. Kaiserslautern) beigesetzt und erhielt zudem ein weiteres Grabdenkmal; vgl. dazu H. Budenbender, Die Sickinger-Gruft zu Landstuhl, in: Pfälzer Heimat 13 (1962,1) 14.
  10. Vgl. dazu Benz, Sickingen-Bildnisse 22. – Sein durch die Stiftung dokumentiertes historisch-genealogisches Interesse zeigt sich auch daran, daß er schon früh eine Kopie der Flersheimer Chronik vom Verfasser selbst zugeeignet bekam, vgl. dazu Waltz, Flersheimer Chronik XVIIIf.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 449.
  2. Roth, Syntagma 2 (1884) 41.
  3. Mielke, Grabinschriften 129f. (beide nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 330† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0033009.