Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 328† Sobernheim, Evang. Pfarrkirche 1570

Beschreibung

Grabinschrift für den Amtmann Philipp Cratz von Scharfenstein. Noch um 1765 kopial überliefert, heute verloren. Ausführung unbekannt.

Nach Würdtw. Epitaphienbuch.

  1. Anno 1570 den 9ten Aug(usti)a) ist gestorben und allhier begraben der Edel und Ehrenvestb) Philipp Cratz von Scharffenstein Ambtmann zu Kestlaun dero Seel Gott genad.

Kommentar

Der Verstorbene, Sohn des Caspar Cratz von Scharfenstein1) und seiner Frau Agnes von Schönburg auf Wesel, war zeitweise „churf(ürst)l(ich) Trÿrischer ambtmann zu Coblentz, Boppard, Drarbach und Enkirch, nachmals zu Castelaun“2). Laut der Grabinschrift seiner 1570 in der evangelischen Pfarrkirche zu Kastellaun (Rhein-Hunsrück-Kreis) begrabenen Tochter Agnes3), war er mit Anna von Schöneberg (vor dem Sane) verheiratet. In Sobernheim renovierte er 1563 das kurpfälzische Burghaus4) und erwarb im folgenden Jahr zusammen mit seiner Frau das ehemalige Wilhelmitenkloster Marienpfort5), das er in ein Hofgut umwandelte. Beigesetzt wurde er in der Sobernheimer Pfarrkirche, da sich dort die Grablege seiner Familie befand6). Von den zahlreichen Nachkommen7) des Ehepaars ist vor allem der 1604 verstorbene Philipp Cratz von Scharfenstein8) zu nennen, der als Propst des Mainzer Domstifts und Bischof zu Worms zu hohen geistlichen Würden gelangte.

Textkritischer Apparat

  1. Wickenburg überliefert irrtümlich 1520 den 8ten Aug(usti).
  2. Ebd. ohne Epitheta.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 241 von 1512.
  2. Helwich, Op. gen. I fol. 472v.
  3. Das erhaltene Epitaph dürfte 1574 in der Werkstatt des Johann von Trarbach in Simmern hergestellt worden sein, vgl. Kdm. Rhein-Hunsrück-Kreis 1, 444.
  4. Vgl. Nr. 161 IV von 1484.
  5. Vgl. Nr. 323 II von 1566.
  6. Vgl. Einleitung XXXVIII.
  7. Vgl. die genealogische Tafel bei Helwich, Op. gen. I fol. 480. – Mit seinem 1590 in Sobernheim verstorbenen und ebenfalls in der Pfarrkirche begrabenen Sohn Johann Heinrich (vgl. Nr. 375) scheint die männliche Seite der Sobernheimer Linie der Cratz von Scharfenstein ausgestorben zu sein.
  8. Vgl. zu seinen fünf (!) unterschiedlichen Totengedächtnismalen im Mainzer und Wormser Dom DI 2 (Mainz) Nrr. 541-544a und DI 29 (Worms) Nr. 610.

Nachweise

  1. Wickenburg, Thesaurus Palatinus I 192.
  2. Würdtweinsches Epitaphienbuch 317.
  3. Kdm. 363.

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 328† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0032806.