Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 324† Bad Münster am Stein-Ebernburg, ehem. Burgkapelle? (1562)/1566?

Beschreibung

Grabdenkmal („epitaphium cum effigiebus“) für Schweikhard IX. von Sickingen (A), seine zweite Frau Margareta geb. von Landsberg (B) und seinen Sohn Johann Adam (C). Noch im Jahr 1615 „in sacello arcis Ebernburg“ nachgewiesen, verloren. Vermutlich mit Schrifttafeln versehenes, figürliches Denkmal, wohl Epitaph mit acht Ahnenwappen.

Nach Helwich.

  1. A

    Als man zalt nach Christi vnsers erlösers geburt M D LXII vff Allerheiligen tag ist im hern Christo entschlaffen der Edel vndt Ehrnuest Schweickart von Sickingen seines alters LXII Jahr gott seÿ ihm genedig.

  2. B

    Im Jahr nach Christi geburt M D LXVI den xiiii Julÿ verschied die edel vnd tugenthafft fraw Margreta von Sicking(en) geborne von Lanßperg ihres alters LXII Jar deren gott genadt vnd gebe ihr ein fröliche vfferstehung.

  3. C

    Anno M D 38 den 25 Julÿ ist Hanß Adam von Sickingen zu Hohen Königsberg geborn vnd am 9.a). hernach den 3. Augusti von der welt abgeschieden.

Wappen:
Flersheim, Sickingen, Kranch von Kirchheim, Puller von Hohenburg; Landsberg, Bock von Gerstheim, Than1), Bock von Gerstheim2).

Kommentar

Schweikhard IX.3), geboren am 4. November 1500 auf der Ebernburg als ältester Sohn Franz von Sickingens und der Hedwig von Flersheim4), war in erster Ehe mit Anna von Handschuhsheim (†1539) verheiratet. 1543 verehelichte er sich zum zweiten Mal mit Margareta, Witwe des Philipp von Guntheim und Tochter des kaiserlichen Rats Jacob von Landsberg und seiner Frau Veronika von Sternfels. Schweikhard fungierte zuvor als kurpfälzischer Burggraf zu Alzey. Das Ehepaar residierte sowohl zu Schallodenbach/Pfalz als auch auf der Hohkönigsburg im Elsaß (Dép. Bas-Rhin). Bis auf den dort kurz nach der Geburt verstorbenen Sohn Johann Adam aus erster Ehe hatte der zu Schallodenbach verschiedene Schweikhard keine weiteren männlichen Nachkommen; das Erbe fiel seinem Bruder Franz Konrad5) zu.

Da die Burgkapelle der Ebernburg kein Begräbnisrecht6) besaß, wurde das Ehepaar wohl in der Ebernburger Pfarrkirche begraben. An welchem Standort sich das Denkmal mit der Memorialinschrift für Johann Adam tatsächlich befand und ob es anläßlich des Todes des Ehemannes oder der Ehefrau geschaffen wurde, kann nicht mehr sicher entschieden werden. Die fehlerhafte Ahnenprobe der Ehefrau spricht wohl für die Herstellung des Grabdenkmals nach ihrem Tod.

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen wäre Tag.

Anmerkungen

  1. Drei 2:1 gestellte Adler (Thann); vgl. Siebmacher, Wappen-Buch II 105.
  2. Beide von Helwich mit „Bock von Gerstheim“ überschriebene Wappenschilde sind leer. Vermutlich handelt es sich bei der Ahnenprobe der Ehefrau um eine Verwechslung mit den Ahnen Bock und Thann ihres mit ihrem Vater gleichnamigen Cousins Jacob von Landsberg; vgl. dazu Kindler von Knobloch, Geschlechterbuch II S. 452f.
  3. Vgl. zum Folgenden Europ. Stammtafeln NF XI Taf. 64.
  4. Vgl. Nr. 245 von 1515.
  5. Vgl. Nr. 330 von 1570.
  6. Vgl. Rung, Schloßkapelle 4 (1905).

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 449.
  2. Roth, Syntagma 2 (1884) 41.
  3. Mielke, Grabinschriften 129 (beide nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 324† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0032404.