Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 321† Bad Kreuznach, ehem. Franziskaner-Kloster 1566

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Grabplatte („lapis cum ... epigraphe“) für den Regularkanoniker Walram von Trarbach. Noch 1660 im Boden des Südflügels des Klosterkreuzgangs nachgewiesen, verschwand sie vermutlich während des um 1700 erfolgten Neubaus des Klosters. Ausführung unbekannt.

Nach Bürvenich.

  1. a(nn)o d(omi)ni 1566 ipso die Zeverini E(pisco)pi obÿt dilect(us) frater [..]a) Walram(us) de Trarbach p(ro)fess(us) in Rebersburg ord(inis) canonicoru(m) regulariu(m) cui(us) a(n)i(m)a req(uiescat) in p(ace).

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1566, am Tag des Bischofs Zephyrinos (26. August)1) starb (unser) geliebter Bruder (..) Walram von Trarbach, Profeß des Ordens der regulierten Chorherren in Rebersburg (Ravengiersburg), dessen Seele in Frieden ruhen möge.

Kommentar

Die Deutung des Klosternamens wird neben der Ähnlichkeit in der Schreibweise (1335 etwa „Rebingersperg“, später auch „Reberspurg“)2) auch dadurch plausibel, daß das 1074 gegründete Chorherrenstift Ravengiersburg (Rhein-Hunsrück-Kreis) neben Pfaffen-Schwabenheim die einzige Institution dieser Art in der näheren Umgebung bildete. Da das Stift 1564 bzw. 1566 aufgelöst wurde, dürfte der sonst unbekannte, wohl aus dem unweit gelegenen Trarbach (Lkrs. Bernkastel-Wittlich) stammende Verstorbene Zuflucht in dem erst 1568 aufgehobenen Franziskaner-Kloster zu Kreuznach gesucht haben.

Textkritischer Apparat

  1. Zwei unleserliche Buchstaben, vielleicht Kürzung für in Christo.

Anmerkungen

  1. Die sonst ganz unübliche Datierung nach dem Todestag des (Papstes, nicht Bischofs) Zephyrinos ist eine Eigentümlichkeit des Franziskanerordens; vgl. Grotefend, Zeitrechnung II,2 S. 39.
  2. Vgl. C. Meyer, Die Augustiner-Kloster-Kirche zu Ravengiersburg (Beiträge zur Bauwissenschaft 12). Berlin 1909, 3 und Kdm. Rhein-Hunsrück-Kreis 1, 729ff.

Nachweise

  1. Bürvenich, Annales 426.
Addenda & Corrigenda (Stand: 29. August 2013):

Denkbar wäre auch eine Datierung nach dem hl. Severin, Bischof von Köln, mit dem Todestag 25. Oktober (freundlicher Hinweis meines Heidelberger Kollegen Dr. Harald Drös, Schreiben vom 14. November 1993).

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 321† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0032100.