Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 298 Hennweiler, Evang. Pfarrkirche 1.H.16.Jh.

Beschreibung

Wandmalerei mit Meisterinschrift im Giebel der Nordwand der Turmhalle (ehemaliger Chor der Stiftskirche). Dargestellt ist die Steinigung des hl. Stephanus nach dem seit dem 12. Jahrhundert verbindlichen Schema1): Vor einer Stadtlandschaft (Jerusalem) kniet der Erzmärtyrer mit gefalteten Händen, im Gebet zur Erscheinung Gottes (Gottvater und Christus) hinaufschauend, umgeben von vier ihn steinigenden Schergen. Die bisher unbeachtete, fragmentarische Inschrift befindet sich im linken unteren Eck. Die „lapidatio St. Stephani in alter Malerei“ war als „insignia catholica antiqua“ noch 1757 sichtbar2), wurde nach Auflösung des Simultaneums übertüncht, 1908 durch C. Deibel aus Schmidthachenbach bei Renovierungsarbeiten freigelegt3) und in den Jahren 1954 bzw. 1968 bis 1971 wiederum restauriert4).

Maße: Bu. 2,5-5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Eberhard J. Nikitsch) [1/3]

  1. Georg La[..]a)

Kommentar

Die Darstellung bezieht sich auf das Patrozinium der dem hl. Stephanus geweihten, um 1790 niedergelegten Vorgängerkirche. Der Turm mit der als Chor der ehemaligen Stiftskirche dienenden Turmkapelle blieb vom Abriß verschont5). Die Datierung orientiert sich neben der schrift-, kunstund religionsgeschichtlichen Einordnung auch an der Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgten tiefgreifenden Umgestaltung des wohl romanischen Chorturms, der damals seinen auffälligen Helm mit vier verschieferten Ecktürmchen erhielt6). Über den bislang unbeachteten Maler ist nichts bekannt.

Textkritischer Apparat

  1. Es folgten ein bis zwei Buchstaben; möglich wäre eine (unsichere) Ergänzung zu Lau, Lad oder vielleicht auch Lang.

Anmerkungen

  1. Vgl. LCI 8 (1976), 402. – Die Szene bezieht sich auf Ap. 7,58.
  2. Laut einem Bericht des Wartensteiner Amtmannes Renauld, vgl. Ohlmann, Hennweiler Nr. 3.
  3. Vgl. ebd.
  4. Vgl. Denkmalpflege 1974, 98 und Ziemer, Hennweiler 82.
  5. Vgl. Ohlmann, Hennweiler Nr. 3 sowie die Glockeninschriften Nr. 113 und Nr. 209.
  6. Vgl. Kdm. 179.

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 298 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0029805.