Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 275(†) Bad Münster am Stein-Ebernburg 1531-1591

Beschreibung

Jahreszahlen, zum Teil in Verbindung mit figürlichen Darstellungen und Wappen an und in verschiedenen Bauwerken der ehemals eigenständigen Orte Münster am Stein und Ebernburg.

I. Jahreszahl an einem unbekannten Bauwerk, überliefert durch eine verlorene Inschrift1).

Nach Kohl.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Eberhard J. Nikitsch) [1/5]

  1. [1]531

II. Jahreszahl am Treppenturm des Hauses Burgstr. 13. Der traufseitige, zweigeschossige Putzbau mit großem Torbogen diente seit 1771 als kurpfälzisches Unteramtshaus.

Nach Lipps.

  1. 1556

III. Jahreszahl mit dazwischen liegender, reliefierter Brezel auf einem Werkstein. Links oben vom Eingang des heutigen Hauses Burgstr. 19 wohl als Spolie in die Wand eingelassen, stammt vermutlich von dem ehemals an dieser Stelle stehenden Ebernburger Bann-Backhaus.

Maße: H. 27, B. 50, Z. 7 cm.

  1. 15 61

IV. Jahreszahl mit Kreuz. Im Scheitelstein des Turmportals der 1434 erstmals erwähnten, ehemaligen Pfarrkirche (sogenannte Alte Kirche)2) des Ortsteils Bad Münster am Stein (Nahestr. 25). Roter Sandstein. Die Jahreszahl wurde anläßlich einer Renovierung des heute als evangelisches Gemeindehaus genutzten Gebäudes nachgearbeitet bzw. neu geschlagen.

Maße: Z. 13 cm.

  1. 15 + 62

V. Jahreszahl in einem Fenstersturz. Hoch oben im Ostgiebel des heutigen Hauses Sickingen auf der Ebernburg, vermutlich als Spolie bei der Errichtung des Gebäudes 1848/503) verbaut, Herkunft unbekannt.

Reich profilierter Sturz mit zwei reliefierten Wappenschilden in der Mitte, umgeben von der Jahreszahl.

  1. · 1 · 5 8 · 1 ·

 
Wappen
Schenk von Schmidtburg; unbekannt (ovaler Ring mit Fortsätzen?).

Als Träger des Wappens kommt in der fraglichen Zeit nur der mit Anna von Seckendorf4) verheiratete Kreuznacher Oberamtmann Nikolaus II. Schenk von Schmidtburg5) in Frage. Als Datierungshilfe6) zur Baugeschichte der Ebernburg kann diese Spolie somit kaum herangezogen werden.

VI. Jahreszahl auf einem querrechteckigen Werkstein aus rotem Sandstein. Als Spolie oben in die Außenwand des Hauses Franz-von-Sickingen-Str. 16 vermauert, bisher unbeachtet. Als Worttrenner dienen paragraphenförmig ausgezogene Rauten.

  1. 1 · 5 · 9 · 1a)

VII. Jahreszahl auf einem Wappenstein mit profilierter Oberkante. Als Spolie neben dem südöstlichen Eingang außen in die Wand der 1969-71 neuerbauten Gaststätte7) auf der Ebernburg eingemauert, bisher unbeachtet. Rechts oben beschädigt, dadurch Schriftverlust.

Maße: H. 35, B. 52, Z. 4 cm.

  1. 16 [..]

 
Wappen
Sickingen; Heddesdorf.

Die letzten beiden Wappen beziehen sich auf die im Jahr 1610 geschlossene, zweite Ehe Johann Schweikhards d.J. von Sickingen-Ebernburg8) mit der 1590 geborenen, bis 1649 urkundlich nachweisbaren Margareta von Heddesdorf.

Textkritischer Apparat

  1. Folgt die altertümelnd gestaltete Jahreszahl 1949.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 626 von 17./18.Jh.
  2. Vgl. Nr. 156 von 1481.
  3. Vgl. dazu Nr. 267 von 1528 und Nr. 282 von 1535. – Aufgrund der hier erstmals behandelten Wappen dürfte eine Herkunft aus der Ebernburg selbst unwahrscheinlich sein; hinzu kommt, daß zu dieser Zeit Johann Schweikhard d.Ä. von Sickingen-Ebernburg erneuernd tätig war (vgl. Nr. 386 von 1592).
  4. Zumindest ähnelt das hier vorliegende Wappen dem bei Siebmacher, Wappen-Buch I 101 (Seckendorf) abgebildeten.
  5. Vgl. Nr. 412 von 1599.
  6. So Böcher.
  7. Vgl. dazu Böcher, Ebernburg 3.
  8. Vgl. Europ. Stammtafeln NF XI Taf. 66 und Nr. 481 von 1615.

Nachweise

  1. Kohl, Bildhauerwerke 66 (I).
  2. Kdm. 111 (IV).
  3. Böcher, Architektur 140 (V, nur Jz.).
  4. Dehio Rheinland-Pfalz 232 (II, V).
  5. Böcher, Ebernburg 10 (V, nur Jz.).
  6. Böcher, Baugeschichte (V, nur Jz.).
  7. Lipps, Entdeckungsreisen 66 (II).

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 275(†) (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0027501.