Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 230 Monzingen, Evang. Pfarrkirche 1505

Beschreibung

Glocke mit Namens-, Spruch- und Meisterinschrift. Sie wurde während des 2. Weltkrieges ins Hamburger Glockenlager verbracht, dann rückgeführt und als hintere Glocke eines dreiteiligen Geläutes1) in der Glockenstube des Südwestturmes aufgehängt. Auf der Schulter einzeilige Inschrift zwischen Rundstegen, darunter zwei Reliefs: Muttergottes mit Kind im Strahlenkranz und hl. Martin mit der Mantelteilung. Als Worttrenner dienen kleine Wiederkreuze. Gewicht 650 kg2), Schlagton d3).

Maße: H. ca. 90 (o. Kr.), Dm. ca. 100, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Klemens Bender) [1/4]

  1. · sant · martins · glock · heis · ich· in · vnser · lieben · fravwen · er · lvd · ich· peter · zor · glocke(n) · zo · spier · Anno · dom(ini) · m · ccccc · v

Versmaß: Knittelvers.

Kommentar

Hinter spier würde man als erklärende Fortsetzung des Knittelreimes das sonst übliche „gos mich“ erwarten; darauf mußte hier wohl aus Platzgründen verzichtet werden. Der Name der Glocke bezieht sich vermutlich auf das Martinspatrozinium der Kirche, die Widmung an die Muttergottes auf einen ihr geweihten Altar4).

Die am Schlagrand leicht beschädigte Glocke mit ihrer etwas unsauber gearbeiteten Minuskel zählt zu den letzten der insgesamt zwölf nachweisbaren Glocken (1470 bis 1507) aus der Werkstatt des bekannten Speyrer Glockengießers Peter zur Glocken5), der auch öfters für Kurmainz, der damaligen Monzinger Ortsherrschaft, tätig war.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 127 von 1450 und Nr. 243 von 1512.
  2. So Verzeichnis 81.
  3. So Kdm.; vermutlich handelt es sich jedoch um g‘ (freundlicher Hinweis von Herrn Jörg Poettgen, Overath).
  4. Vgl. Vogt, Geschichte Monzingen 55.
  5. Vgl. dazu Fritzen 36ff.

Nachweise

  1. Lehfeldt, Bau- und Kunstdenkmäler 312.
  2. Kdm. 299.
  3. Liste der Glocken 5.
  4. Fritzen, Glockenkunst 37.

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 230 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0023003.