Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 219 Laubenheim, Evang. Pfarrkirche um 1500

Beschreibung

Glocke mit Meister- und Spruchinschrift. Zweite Glocke1) von links im Glockenstuhl der in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts erbauten Saalkirche (ehemals St. Matthäus). Große Glocke mit einzeiliger Schulterumschrift zwischen einfachen Rundstegen, oben von einem Eichenlaubfries, unten von einem Rundbogenfries mit eingelegtem Maßwerk und daran hängenden Weintrauben begleitet. Als Worttrenner dienen paragraphenförmig durchgezogene Rauten. Das Textende wird durch eine Rosette angezeigt. Gewicht2) ca. 900 kg.

Maße: H. ca. 90 (o. Kr.), Dm. 105, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Klemens Bender) [1/3]

  1. · IN · DER · IRa) · GATTESb) · LVDEN · ICH· WIGANT · KALWORT · VON · BVZBACH · GOSc) · MICH ·

Versmaß: Knittelvers.

Kommentar

Die vorgenommene Datierung orientiert sich hauptsächlich an der Schrift mit ihren zeittypischen Buchstabenformen wie zweibogiges E und den halbrunden Ausbuchtungen an der Schräghaste des stets spiegelverkehrten N wie am Balken des H.

Unterstützend kommt hinzu, daß „Kalwort vigandus, civis in butzbach“ wohl im Jahr 15003) eine weitere, bis zu ihrem Umguß 1873 in Ockstadt bei Friedberg (Wetterau-Kreis) hängende Glocke zugeschrieben werden kann, wie auch eine dritte (verlorene) Glocke in Strinz-Margarethä4). Zudem sind für die Jahre 1481 bis 1511 mehrere Glocken aus der Werkstatt eines Ludwig Kalwirt (auch Kaluert) in Butzbach5) (Wetterau-Kreis) bekannt, bei dem es sich um einen nahen Verwandten (vielleicht den Bruder) unseres Glockengießers gehandelt haben dürfte.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Sic! S spiegelverkehrt.
  3. S spiegelverkehrt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 175 von 1491.
  2. Vgl. Verzeichnis 81.
  3. Walter, Glockenkunde 790 (nach J.B. Rady, Chronik von Ockstadt. Friedberg 1893, 203 od. 213) gibt das Jahr 1400 an. Da Ludwig Kalwort jedoch erstmals 1472 als neu aufgenommener Kannengießer in Butzbach nachweisbar ist, dürfte es sich hier um einen Überlieferungsfehler handeln.
  4. Vgl. dazu künftig DI Rheingau-Taunus-Kreis.
  5. Vgl. E. Johann, Handwerk in Butzbach. Eine Dokumentation zur Handwerksgeschichte und Katalog der Abteilung III des Butzbacher Museums. Butzbach 1983, 24.

Nachweise

  1. Lehfeldt, Bau- und Kunstdenkmäler 309.
  2. Zimmermann, Glocken 35.
  3. Kdm. 215f.
  4. Liste der Glocken 4.

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 219 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0021903.