Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 34: Bad Kreuznach (1993)
Nr. 170 Sponheim, ehem. Klosterkirche 1487
Beschreibung
Bauzahl auf einem Sakramentsschrein. Innen eingelassen in die Nordwand des Chors der heutigen katholischen Pfarrkirche St. Marien. Über einer hochrechteckigen Öffnung mit (neu angefertigtem) Rahmen erhebt sich ein reliefierter, von Fialen begleiteter Kielbogen, gefüllt mit Maßwerk in Form zweier sich berührender Lilienenden; dazwischen befindet sich die zweizeilige Inschrift. Auf dem profilierten, dachartig vorspringenden Gesims sitzen zwei kleine, sich zuneigende Wappenschilde. Auf dem Sandstein sind Spuren einer ehemaligen Bemalung erkennbar.
Maße: H.1) 70, B. 70, Bu. 7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Anno · domini / mcccc · lxxxuii
Sponheim; Johannes Trithemius (eine Weintraube). |
Anmerkungen
- Die Maße beziehen sich auf das originale Oberteil.
- Vgl. ähnlich Nr. 139 von 1465.
- Persönliches, auf seine Herkunft anspielendes Wappen, das (allerdings auf dem Kopf stehend) auch auf seinem von Tilmann Riemenschneider geschaffenen Grabdenkmal angebracht wurde; vgl. DI 27 (Würzburg) Nr. 463 mit Abb. 92.
- Vgl. zu ihm jüngst LdM 5 Sp. 608f. mit reichen Literaturhinweisen und die Registereinträge dieses Bandes.
- Vgl. Arnold 18ff. und die Nrr. 180f. von 1494f. und Nr. 223 von 1502 zu den zahlreichen von ihm veranlaßten, mit einer Ausnahme heute verlorenen Inschriften.
Nachweise
- Nahegau 65 (Abb).
- Kdm. 394.
- Arnold, Trithemius 20, Anm. 61.
Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 170 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0017005.
Kommentar
Die ungleichmäßig gehauene Minuskel weist als Besonderheit ein an das d ligiertes, ohne Brechung gestaltetes o auf2), sowie ein ungewöhnliches rundes v mit einer senkrecht hochgezogenen, linken Haste. Der A-Versalie liegt die Minuskelform zugrunde.
Aufgrund des Wappens3) dürfte der Sakramentsschrein von dem damals 25jährigen, sich nach Trittenheim an der Mosel (Lkrs. Bernkastel-Wittlich) nennenden Abt und Frühhumanisten Johannes Trithemius4) gestiftet worden sein. Bei dem Schrein handelt sich um das einzige noch erhaltene, sicher datierte Zeugnis für die rege Bautätigkeit5) dieses damals schon hochberühmten Mannes in seiner Sponheimer Zeit (1483-1506).