Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 122 Kellenbach, Evang. Pfarrkirche 1442

Beschreibung

Glocke mit Jahreszahl, westlich im Glockenstuhl1). Am 2. Juni 1942 ins Hamburger Glockenlager abgeliefert, wurde sie nach Kriegsende wieder an ihren alten Standort zurückgebracht2). Auf der Schulter einzeilige Umschrift zwischen Kordelstegen, die Buchstaben befinden sich auf rechteckigen Plättchen. Als Worttrenner dienen verschiedene geometrische Symbole, dabei auch das Relief einer(s) Heiligen, vielleicht sogar das des hl. Vitus3). Die Glocke ist stark verschmutzt, die Buchstaben sind teilweise bis zur Unkenntlichkeit verwittert. Gewicht4) 412 kg, Schlagton b‘.

Maße: H. ca. 70 (o. Kr.), Dm. ca. 90, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

A. Bertram [1/5]

  1. + anno · d(omi)ni · ma) · cccc · xxxxii

Kommentar

Zwischen den einzelnen Worten bzw. Worttrennern sind auffällig große Zwischenräume freigelassen.

Die ursprünglich dem hl. Vitus (Veit) geweihte Kirche wird bereits im Jahre 1280 bzw. 1314/17 urkundlich erwähnt5) und diente in der frühen Neuzeit einem Zweig der Herren von Kellenbach als Grablege6).

Textkritischer Apparat

  1. Hochgestellt ein hakenförmiges Zeichen, vermutlich vergossen für o. – Hinter den ersten beiden Worten befinden sich ähnliche hochgestellte Zeichen, vermutlich Kürzungszeichen.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Rhein-Hunsrück-Kreis 1 499 mit Abb. 444. – Zwei weitere, mit Kreuzchen versehene Glocken wohl des 13. Jh. sind ohne Inschrift. Eine vierte, kleinere Glocke wurde 1882 umgegossen, vgl. dazu G(ramm).
  2. Freundliche Mitteilung von Herrn Pfarrer A. Reif, Seesbach, vom 15. 6. 1988 (nach einer hs. Chronik im Pfarrarchiv). Vgl. auch die 1942 während der Abnahme angefertigten Fotos im Fotoarchiv der VB KirnLand, Neg.-Nr. 11/13/8 und 26.
  3. Vgl. die nicht ganz korrekte Umzeichnung bei Kdm. 506 mit Abb. 453. – Die stehende Figur hält einen kleinen Gegenstand (Kessel oder Kelch?) in der Hand, ersteres wäre ein übliches Attribut des Kirchenpatrons; vgl. Wimmer, Kennzeichen 55. G(ramm) und Schellack sehen in dem Relief allerdings eine Mariendarstellung mit dem Kind auf dem Arm.
  4. Angaben nach Schellack.
  5. Vgl. G(ramm) und Conrad, Steinkallenfelser Adel 11 (1961) 3. 1689 bis 1911 wurde die Kirche simultan genutzt.
  6. Vgl. die entsprechenden Registereinträge sowie die Liste bei G(ramm) 27.

Nachweise

  1. Lehfeldt, Bau- und Kunstdenkmäler 660.
  2. G(ramm), Kellenbach 26.
  3. Kdm. Rhein-Hunsrück-Kreis 1, 505 mit Umzeichnung Abb. 453.
  4. G. Schellack, Verzeichnis der Glocken in evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Simmern, in: HHbll. 11 (1971) Nr. 25, 541.
  5. Chr. Beisiegel, Die evangelische Kirche Kellenbach. Wandel im Laufe von acht Jahrhunderten, in: NK (1986) 145 (erw.).

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 122 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0012206.