Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 108† Bad Kreuznach, Evang. Pauluskirche 1414

Beschreibung

Tumbendeckplatte des Grafen Simon III. von Sponheim(-Kreuznach) und Vianden. Ehemals „in medio chori“1) der damaligen Stadtpfarrkirche und noch um 1818 und um 18392) in ihrem zu dieser Zeit verfallenen, als Scheune dienenden Chor befindlich erwähnt, verloren. Nach Helwich handelte es sich um ein großes, sich hoch über dem Boden erhebendes Grabdenkmal („monumentum magnum a terra elevatum“) mit Wappen und aufliegender Ritterfigur („cum effigie antiqua armigeri“).

Nach Helwich.

  1. Anno domini mo cccco xiiiio iii kalendas septemb(ris) obiit nobilis domin(us) Simon comes in Spanheim et Vienne hic sepultus c(uius) a(nima) r(equiescat) i(n) p(ace) a(men).

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1414 (am) 3. (Tag vor den) Kalenden des September (30. August) starb der edle Herr Simon, Graf in Sponheim und Vianden; hier (liegt er) begraben. Dessen Seele möge in Frieden ruhen, Amen.

Wappen:
Sponheim.

Kommentar

Simon3) war der einzige Sohn aus der Ehe Graf Walrams (I.) von Sponheim(-Kreuznach) mit Gräfin Elisabeth von Katzenelnbogen, seit dem Tode seines Vaters 13804) Regent der Vorderen Grafschaft Sponheim. Durch seine bereits 1347/48 geschlossene Ehe mit der Erbgräfin Maria von Vianden5) gelangte er in den Besitz dieser luxemburgischen Grafschaft und weiterer Gebiete in Belgien. Mit ihm starb die männliche Linie der Grafen von Sponheim(-Kreuznach) aus. Daß sich Simon in der damaligen Stadtpfarrkirche und nicht – wie einige andere Angehörige seiner Familie6) – in der Klosterkirche der Karmeliter begraben ließ, könnte damit zusammenhängen, daß in der Pfarrkirche die Aufstellung eines aufwendigen Grabdenkmals eher möglich war. Zudem war die Kirche von seinem Großonkel Johann II. gestiftet7) worden. Nach dem Tod seiner kurz nach ihm verstorbenen und neben ihm begrabenen Tochter Elisabeth8) wurde die Vordere Grafschaft Sponheim unter Kurpfalz und Sponheim-Starkenburg aufgeteilt.

Anmerkungen

  1. So Helwich.
  2. So Storck und Schneegans. – Die öfters verbreitete Nachricht, das Grabdenkmal sei bereits 1717 von den Katholiken entfernt worden, beruht auf einer falsch interpretierten, sich auf das Grabmal seiner Tochter Elisabeth (wie Anm. 8) beziehenden Stelle in der um 1722 verfaßten, handschriftlichen Chronik des Pfarrers Sixtus.
  3. Vgl. zu ihm ausführlich Lehmann 257ff. und Mötsch, Sponheim 163ff. mit der Stammtafel S. 166.
  4. Vgl. Nr. 63 von 1380.
  5. Sie starb am 21. Oktober 1400, wurde nach Vianden überführt und dort begraben; ihr Grabdenkmal (vgl. Schannat/Bärsch, Eiflia illustrata 231 und Mötsch 164 Anm. 983) scheint sich erhalten zu haben.
  6. Vgl. Nrr. 55 von 1368, 60 von 1373 und 66 von 1382.
  7. Vgl. Kdm. 66.
  8. Vgl. Nr. 110 von 1417.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 307.
  2. Wickenburg, Thesaurus Palatinus I 293.
  3. Acta Academiae I 28.
  4. Würdtweinsches Epitaphienbuch 301.
  5. Andreae, Crucenacum Palatinum 152.
  6. Ph.W. Gerken, Reisen durch Schwaben, Baiern, die angränzende Schweiz, Franken, die Rheinischen Provinzen und an der Mosel etc. in den Jahren 1779-1785 nebst Nachrichten (...) III. Theil, Stendal 1786, 207.
  7. L. v. Büllingen, Epitaphien (...) (Historisches Archiv der Stadt Köln, Chroniken und Darstellungen 184) um 1800, fol. 141v (freundlicher Hinweis von Frau Dr. Helga Giersiepen, Bonn).
  8. Storck, Darstellungen 182.
  9. Schneegans, Beschreibung 167.
  10. Schannat, Eiflia illustrata III 2,2, S. 223.
  11. Lehmann, Spanheim 294 Anm. 1032.
  12. Roth, Syntagma 2 (1884) 42 (nach Helwich).
  13. Stumpf, Grabsteine 7 (1927) Nr. 20 (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 108† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0010800.