Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 34: Bad Kreuznach (1993)

Nr. 14† Pfaffen-Schwabenheim, ehem. Stiftskirche der Augustinerchorherren 1264

Beschreibung

Grabdenkmal für Graf Simon I. (den Älteren) von Sponheim(-Kreuznach), noch 1614 als „in medio“ (des Chores) befindlich überliefert, seit unbekannter Zeit verloren1). Ein Wappen, sonstige Ausführung unbekannt.

Nach Helwich.

  1. Anno d(omi)ni m · cc · lx · iiii · Simon senior comes de Spanheim traditus est hic sepulturae c(uius) a(nima) r(equiescat) i(n) p(ace).

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1264 ist Simon der Ältere, Graf von Sponheim, hier dem Grab übergeben worden. Seine Seele möge in Frieden ruhen.

Wappen:
Sponheim.

Kommentar

Simon I.2) war einer der zahlreichen Söhne aus der Ehe Gottfrieds III. von Sponheim mit Gräfin Adelheid von Sayn. Im Teilungsvertrag von 1236 erhielt er die sogenannte Vordere Grafschaft Sponheim zugesprochen und begründete zusammen mit seiner Frau Margarethe von Heimsbach3) die Linie Sponheim-Kreuznach4). Gleichzeitig erwählte er sich das von seinen Vorfahren5) übernommene Augustiner-Chorherrenstift zur Grablege dieser Linie und stattete es im Jahr 12406) mit dem Patronatsrecht über die Kirchen der benachbarten Dörfer Hackenheim und Schimsheim aus. Simon I. gilt als eigentlicher Gründer der Stadt Kreuznach7) und Erbauer der sie beherrschenden Kauzenburg.

Der Nekrolog des pfälzischen Klosters Rosenthal verzeichnet seinen Tod zum 8. April 12648). Rechtzeitig zu seinem ersten Jahrestag richtete seine Witwe eine Seelgerätstiftung9) ein, in der sie u.a. bestimmte, daß am Grabe des Grafen ein ewiges Licht zu brennen habe und zudem an den jährlichen Meßfeiern zu seinem Todestag vier jeweils achtpfündige Kerzen angezündet werden sollten. Ihr gemeinsamer Sohn Johann I. setzte die Kreuznacher Linie fort und wurde ebenfalls in der Stiftskirche neben seinem Vater begraben10).

Anmerkungen

  1. Das zentral postierte Grabdenkmal ging wohl zwischen 1614 und den bis zum Ende des 17. Jh. dauernden Wirren nach Auflösung des Stiftes 1566 verloren (vgl. dazu Gerten, Chronik 136ff); bei Wickenburg und im Würdtweinschen Epitaphienbuch wird die Inschrift nicht mehr verzeichnet.
  2. Vgl. zum Folgenden Möller, Stammtafeln NF 1, Taf. I und V sowie Lehmann, Spanheim I 27f. und Mötsch, Genealogie 93 und 144ff.
  3. Nichte des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden; die Heirat erfolgte wohl im Dezember 1240. Im Jahr 1265 vermählte sie sich in zweiter Ehe mit Graf Emich IV. von Leiningen-Landeck.
  4. Über ihre anderen Söhne Heinrich und Eberhard wurden sie zu Stammeltern der Linien Sponheim-Bolanden-Dannenfels und Sponheim-Neef.
  5. Die Grafen von Sponheim gelangten um 1125 im Erbgang in den Besitz des damaligen Nonnenklosters, das sie im Jahr 1130 in ein Augustiner-Chorherrenstift umwandelten (vgl. dazu Naumann-Humbeck, Sponheim 70 und 335f.). Vermutlich begann jedoch erst Simon I. mit dem Neubau der Stiftskirche (vgl. dazu Fath, Baukunst pass.).
  6. Regest bei Naumann-Humbeck, Sponheim 136.
  7. Vgl. dazu jüngst W. Vogt, Stadtrechte und Verwaltung im 13. Jahrhundert, in: Bad Kreuznach 1990 (s.d.) 9-16.
  8. Vgl. Mötsch, Genealogie 144 Anm. 755.
  9. Regest bei Fasig, Kopialbuch 1.
  10. Vgl. die folgende Nr. 15.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 323.
  2. Scriba, Grabdenkmähler 328.
  3. Wagner, Stifte II 40 (beide nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 14† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0001409.