Inschriftenkatalog: Mariental

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 4: Kloster Mariental (2013)

Nr. 9 Altwallmoden, Leichenhalle Mitte 14. Jh.

Beschreibung

Grabplatte des Sander von Wallmoden. Sandstein. Der hochrechteckige Stein, der heute an der Eingangswand in der Leichenhalle von Altwallmoden aufgestellt ist, stammt aus dem Kloster Mariental und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nach Altwallmoden in die Grablege der Familie von Wallmoden gebracht. Der Stein zeigt im Innenfeld die Ritzzeichnung eines bärtigen Mannes mit zum Gebet zusammengelegten Händen, der hinter einem von der Taille bis zu den Knien reichenden großen Schild mit Wappen steht. Um den Stein verläuft eine Inschrift, die heute nicht mehr vollständig ist, weil die linke untere Ecke der Platte abgebrochen ist.

Maße: H.: 185 cm; B.: 97 cm; Bu.: 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf/Sabine Wehking) [1/1]

  1. + · SANDERVS · / TUMVLO · U[I]R · CLARVS · CLAUDI/TVRa) SU[...... / .......]DVI · SCELVS · OMNE · PIAT ·

Übersetzung:

Sander, ein berühmter Mann, wird von (diesem) Grab umschlossen ... sühnt jedes Verbrechen.

Versmaß: Ein elegisches Distichon.

Wappen:
Wallmoden1)

Kommentar

Die Inschrift ist in einer sehr tief und gleichmäßig eingehauenen gotischen Majuskel mit breit proportionierten Buchstaben ausgeführt, die ausschließlich runde E, M und N sowie abgeschlossene C und E aufweist. Der Balken des E setzt am Abschlußstrich an und erreicht nicht den Bogen. Die breiten trapezförmigen A teilweise pseudounzial mit starker Bogenschwellung der linken geschwungenen Haste, der obere Teil der linken Haste zum Teil verdoppelt.

Die Buchstabenformen der Inschrift machen es wahrscheinlich, in dem Verstorbenen denjenigen Sander von Wallmoden zu sehen, der urkundlich im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts nachweisbar ist und seit 1325 als Ritter bezeichnet wird.2)

Textkritischer Apparat

  1. Hinter CLAUDITVR ein in derselben Tiefe wie die Inschrift eingehauenes Dreieck, dessen Bedeutung unklar ist.

Anmerkungen

  1. Wappen Wallmoden (drei steigende Steinböcke 2:1). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 19, Tafel 19.
  2. Vgl. Hermann Dürre, Die Regesten des Geschlechts von Wallmoden. Wolfenbüttel 1892, Register und Stammtafel.

Zitierhinweis:
DIO 4, Kloster Mariental, Nr. 9 (Sabine Wehking und Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio004g002k0000900.