Inschriftenkatalog: Mariental

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 4: Kloster Mariental (2013)

Nr. 5 Klosterkirche 1324

Beschreibung

Fragment der Grabplatte der Gertrud von Alvensleben. Sandstein. Bei dem im nördlichen Seitenschiff der Kirche aufgestellten Stein handelt es sich um die untere Hälfte einer Grabplatte. Er zeigt eine zwischen zwei Linien umlaufende Inschrift und den unteren Teil einer in Ritzzeichnung dargestellten Figur. Sowohl die Reste der Darstellung als auch die Buchstaben der Inschrift lassen erkennen, daß es sich um eine besonders qualitätvoll ausgeführte Grabplatte handelte. Sie war im 19. Jahrhundert noch vollständig erhalten. Strombeck gibt die Inschrift auszugsweise wieder.1)

Inschrift ergänzt nach Strombeck.

Maße: H.: 86 cm; B.: 85,5 cm; Bu.: 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf/Sabine Wehking) [1/1]

  1. [ . . . MCCCXXIIII IN DIE SANCTI] GEORGII2) · O(BIIT) / D(OMI)NA · G(ER)TRUDIS / UXOR · D(OMI)NI · HE[NRICI DE ARXLEVE . . . ]

Übersetzung:

... 1324 am Tag des heiligen Georg starb Frau Gertrud, die Gattin des Herrn Heinrich von Erxleben ...

Wappen:
Alvensleben3)

Kommentar

Die Inschrift ist in einer besonders tief eingehauenen, sehr sorgfältig gestalteten gotischen Majuskel mit runden E, H und N ausgeführt. Die einzelnen Buchstaben nehmen breiten Raum ein; O ist rund und weist Bogenschwellungen mit fast geraden Innenkonturen auf. Der untere Bogen des eingerollten G ist sehr weit nach oben gezogen, so daß der Buchstabe fast abgeschlossen erscheint. Die Bögen von N und H weisen starke Bogenschwellungen auf, die in einer dünnen Linie auslaufen.

Gertrud war entweder die Ehefrau des Heinrich von Alvensleben auf Erxleben, der in den Jahren 1264–1316 als Ritter und Herr auf Erxleben nachzuweisen ist, oder die Ehefrau seines gleichnamigen Neffen, der 1310–1350 in den Urkunden genannt wird und ebenfalls auf Erxleben ansässig war.4) Der Umstand, daß die Verstorbene in ihrer Grabschrift als uxor und nicht als vidua bezeichnet wird, spricht eher für eine Ehe mit dem Letztgenannten. Über die Herkunft Gertruds ist nichts bekannt.

Anmerkungen

  1. Strombeck, fol. 64r.
  2. 23. April.
  3. Wappen Alvensleben (zwei Balken, der obere mit zwei, der untere mit einer Rose belegt). Angabe nach Strombeck, fol. 64r. Das Wappen befand sich auf der oberen Hälfte des Steins und ist daher nicht erhalten. Wappennachweis bei Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 7, S. 1, Tafel 1.
  4. Vgl. Mülverstedt, Codex diplomaticus Alvenslebianus, Bd. 1, Stammtafel V u. VI.

Nachweise

  1. Strombeck, fol. 64r.

Zitierhinweis:
DIO 4, Kloster Mariental, Nr. 5 (Sabine Wehking und Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio004g002k0000507.