Inschriftenkatalog: Mariental

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 4: Kloster Mariental (2013)

Nr. 3 Kapitelsaal 1303

Beschreibung

Grabplatte des Abtes Eberhard. Sandstein. Die Grabplatte ist im Kapitelsaal aufgestellt, in dem sie früher das Grab des Abtes bedeckte. Der Stein ist abgetreten, die untere rechte Ecke fehlt. Im Innenfeld ist in einer Ritzzeichnung der Abt mit Abtsstab und zum Gebet gefalteten Händen in einer Maßwerknische dargestellt. Um den Stein verläuft zwischen zwei Linien eine Inschrift.

Maße: H.: 202 cm; B.: 94 cm; Bu.: 4–4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking, Christine Wulf) [1/1]

  1. POST · ANNOS · MILLE · TERCE[N]/TVM · TRES · OBIT · JLL[E ·][A]LTER · BER[NAR]DVS · HACa) · VAL[LE · SEDENS /EBER]ARDVS ·REXIT / TRIMATU · FELJCJTER · ABSQUE · REATV +

Übersetzung:

Nach 1303 Jahren starb Eberhard, als ein zweiter Bernhard in diesem Tal amtierend; er regierte drei Jahre lang glücklich ohne Tadel.

Versmaß: Zweisilbig gereimte leoninische Hexameter.

Kommentar

Eberhard wurde im Jahr 1280 Subprior und 1290 Prior des Klosters Mariental.1) Meibom zufolge wurde er noch zu Lebzeiten des 1299 verstorbenen Abtes Reinhold (vgl. Nr. 1) zu dessen Nachfolger bestimmt. Eberhard starb im Jahr 13032) und wurde neben dem Abt Reinhold im Kapitelsaal bestattet. Seine Grabschrift bezeichnet ihn als zweiten Bernhard von Clairvaux, einen der bedeutendsten Äbte des Zisterzienserordens.

Textkritischer Apparat

  1. HAC] in Meibom.

Anmerkungen

  1. Angaben nach Meibom, S. 266f.
  2. Nimmt man die Grabschrift wörtlich, so müßte Abt Eberhard im Jahr 1304 verstorben sein.

Nachweise

  1. Meibom, S. 267.
  2. Meier, S. 141, Nr. 2 (Zeichnung).

Zitierhinweis:
DIO 4, Kloster Mariental, Nr. 3 (Sabine Wehking und Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio004g002k0000309.