Inschriftenkatalog Mariental

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 4: Kloster Mariental (2013)

Nr. 51 Klostergebäude (1678/79 ?)

Beschreibung

Grabplatte des Henning Wilcken. Sandstein. Die Grabplatte ist heute im Gang vor der Alvensleben-Kapelle aufgestellt. Die ursprünglich hochrechteckige Platte mit der auf dem ganzen Stein zeilenweise angebrachten Inschrift wurde später als Baumaterial genutzt und zu diesem Zweck unten verkürzt. Dabei ging ein Teil der Inschrift verloren. Außerdem fehlt die obere linke Ecke und der Stein weist unten zwei Einkerbungen auf, durch die weiterer Text verloren ist. In der oberen rechten Ecke ein Medaillon mit einem Engelskopf; Reste in der oberen linken Ecke lassen erkennen, daß sich dort ebenfalls ein solches Medaillon befand.

Maße: H.: 153 cm; B.: 116,5 cm; Bu.: 4,7 cm.

Schriftart(en): Fraktur mit Frakturversalien und Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf/Sabine Wehking) [1/1]

  1. Der Wohlgeachtete / HENNING WILCKEN / 43 Jähriger Holtzförster des Closters / Marienthals do in dem Mertsmonat des / Jahrs 1609 von einem Ackerman alhier AN=/DREA Wilcken Ehelich gezeuget und A(nn)o 1632 / ihme trauen lassen Ilsen Schraders des 40 jährig gewesenen Holtzförsters DIDERICH Schraders / [li]eben Tochter an welches dienst er denn ferner / A(nn)o 1636 völlig bestellet und in 43 Jähriger Ehe / gezeuget 5. Söhne und 4. Töchter auch A(nn)o 1676 / sich wieder Ehelich eingelassen mit Fr(au) Margareten / Bodendieks eines Ackermanns zu Döhren Jacob / Fendts nachgelassener Witwen und mit derselben / [....] geruhliche Ehe besessen 2. Jahre und 34 wochen / [ . . . ]

Kommentar

Die Inschrift ist in einer sorgfältig gestalteten Fraktur ausgeführt. Die Versalien weisen eine sehr unterschiedliche Gestaltung auf. Die Initiale D, mit der die Inschrift beginnt, ist durch doppelte Buchstabenhöhe und eine Auflösung der Buchstabenelemente in zahlreiche miteinander verschlungene Schleifen hervorgehoben. Der Name des Verstorbenen wird durch die Ausführung sämtlicher Buchstaben in Frakturversalien betont; für die Vornamen des Vaters und Schwiegervaters ist dagegen abgesehen von den als Frakturversalien gestalteten Anfangsbuchstaben Kapitalis verwendet worden.

Die Datierung der Grabplatte beruht auf der Annahme, daß sich die als Dauer der zweiten Ehe Wilckens angegebenen 2 Jahre und 34 Wochen auf den Tod Wilckens und nicht auf den Tod seiner Ehefrau beziehen. Danach wäre Wilcken in den Jahren 1678/79 verstorben.

Zitierhinweis:
DIO 4, Kloster Mariental, Nr. 51 (Sabine Wehking und Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio004g002k0005101.