Inschriftenkatalog Mariental

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 4: Kloster Mariental (2013)

Nr. 48 Klosterkirche 1674

Beschreibung

Grabplatte des Marientaler Verwalters Ernst Haspelmacher. Sandstein. Die Platte ist an der Nordwand des nördlichen Querhauses aufgestellt. Im oberen Teil des hochrechteckigen Steins in einem achtseitigen Feld zwei plastisch herausgearbeitete Wappen, die durch Rankenornament voneinander getrennt sind. Der Inhalt des linken Wappenschildes ist weitgehend zerstört, kann aber anhand der Grabplatte für die Ehefrau Haspelmachers (vgl. Nr. 54) rekonstruiert werden. Unterhalb der Wappen eine Inschrift, die oben und unten durch ein Ornamentband begrenzt wird.

Maße: H.: 253 cm; B.: 104 cm; Bu.: 3–6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf/Sabine Wehking) [1/1]

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRUM) / AMPLISSIMVS ET PRVDENTISSIMVS / DOMINVS / ERNESTUS HASPELMACHER / COENOBII HVIVS PER ANNOS XXII / PRAEFECTUS OPTIME MERITUS / VIR SPECTATAE PROBITATIS, INDUSTRIAE / FIDEI ET VIRTUTIS / NATUS HERFORDIAE HONESTIS PARENTIBUS / ANNO MDCXXV. D(IE) XIV OCTOBR(IS) / DENATUS MARIENTH(ALAE) VII. MART(II) INTRA H(ORA) III ET IV MA(TUTINAE) / ANNO MDCLXXIV. AETATIS SVAE XLIX / ELATVS ANNO EODEM DIE IX APRILIS / HOC MONUMENTO / QVOD MEMORIAE AMORIS ET GRATITVDINIS ERGO VIDVA MOESTISSIMA MELOSINA VERONICA RITTERS / FIERI FECIT / RESVRRECTIONEM AD VITAM / EXPECTAT.

Übersetzung:

Dem besten und höchsten Gott geweiht. Der sehr bedeutende und sehr kluge Mann, Herr Ernst Haspelmacher, 22 Jahre lang hochverdienter Verwalter dieses Klosters, ein bekanntermaßen rechtschaffener, fleißiger, gläubiger und tugendhafter Mann, geboren von ehrenwerten Eltern in Herford am 14. Oktober im Jahr 1625 starb in Mariental am 7. März zwischen 3 und 4 Uhr morgens im Jahr 1674 im Alter von 49 Jahren, beerdigt im selben Jahr am 9. April. Unter diesem Denkmal, das seine hochbetrübte Witwe Melosina Veronika Ritter aus Erinnerung, Liebe und Dankbarkeit hat machen lassen, erwartet er die Auferstehung zum Leben.

Wappen:
Haspelmacher1)
Ritter2)

Kommentar

Ernst Haspelmacher war vermutlich ein Bruder des ebenfalls aus Herford stammenden Johann Haspelmacher, der von 1637 bis 1670 als Abt des Klosters Mariental amtierte.

Anmerkungen

  1. Wappen Haspelmacher (rechts ein Busch, links ein steigender Löwe).
  2. Wappen Ritter (Ast mit drei Blüten). Da die Ausführung der Wappen auf der Grabplatte der Ehefrau Haspelmachers, der Melosina Veronika Ritter (Nr. 54), identisch ist, dürfte es sich bei dem zweiten Wappen um das der Ehefrau handeln, die nach Aussage der Inschrift die Ausführung der Grabplatte veranlaßte.

Zitierhinweis:
DIO 4, Kloster Mariental, Nr. 48 (Sabine Wehking und Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio004g002k0004806.