Inschriftenkatalog Mariental

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 4: Kloster Mariental (2013)

Nr. 14 Klosterkirche 2. Hälfte 14. Jh.

Beschreibung

Grabplatte eines Ehepaars. Sandstein. Die hochrechteckige Platte, die oben an den Ecken leicht abgeschrägt ist, befindet sich heute im nördlichen Seitenschiff der Kirche. Sie ist besonders in der unteren Hälfte stark abgetreten und verwittert, so daß nur noch Teile der zwischen zwei Linien umlaufenden Inschrift A und der Ritzzeichnung im Mittelfeld zu erkennen sind. Dargestellt ist links eine Frau – links von ihrem Kopf ein Wappenschild – und rechts ein Mann – rechts vom Kopf ein Helm.1) Zwischen den Köpfen der beiden Figuren ein Schriftband mit der Inschrift B. Zur Zeit Meiers waren noch Reste roter Farbe erkennbar, mit der die Linien nachgezeichnet waren. Die umlaufende Inschrift beginnt in der Mitte der oberen Leiste.

Maße: H.: 222 cm; B.: 107 cm; Bu.: 4,5 cm (A), 3,5 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf/Sabine Wehking) [1/1]

  1. A

    + M · C · triplato · / lx · / I bis [.......... / ...] hoste [.]ecat[..a)...]ce[.. / ..........]d[..]lato / · tub) · / coniugis associato

  2. B

    [........]e fili miserere [......]c)

Übersetzung:

... Sohn, erbarme dich ... (B)

Versmaß: Die erhaltenen Bestandteile von Inschrift A lassen darauf schließen, daß diese in Hexametern abgefaßt war.

Wappen:
Homburg2)

Kommentar

Meier vermutet, daß es sich bei der Ehefrau um die 1358 verstorbene Sophia von Homburg handelte, die mit Konrad von Warberg verheiratet war.3) Im Kreuzgang des Klosters Marienberg befindet sich ein Epitaph für Sophia von Warberg, auf dem ihr Todesdatum, der 24. Februar 1358, angegeben ist und ihr Ehemann Konrad von Warberg genannt ist.4) Die bruchstückhaften Reste der Inschrift A, hoste (n?)ecat(..), könnten auf ein gewaltsames Ende des Ehemanns deuten.

Textkritischer Apparat

  1. Nach Meier stand hier necatum.
  2. tu] auch hi als Lesung möglich.
  3. Meier las auf dem Schriftband lediglich das Wort vita.

Anmerkungen

  1. Der Helm mit reichem Federschmuck galt als Wahrzeichen der Familie von Warberg. Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 6, S. 176.
  2. Wappen Homburg (gestückte Einfassung, steigender Löwe). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 1, S. 28, Tafel 48. Der Wappeninhalt ist heute nur noch schemenhaft zu erkennen.
  3. Meier, S. 142.
  4. Für den Einblick in den entsprechenden Inschriftenartikel der Inschriftensammlung Helmstedt danken wir Frau Dr. Ingrid Henze (Helmstedt).

Nachweise

  1. Meier, S. 142, Nr. 7.

Zitierhinweis:
DIO 4, Kloster Mariental, Nr. 14 (Sabine Wehking und Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio004g002k0001406.