Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 406 Oberderdingen, Friedhof 1632

Beschreibung

Grabstein des Christoph Kirschner. An der Innenseite der östlichen Umfassungsmauer, südlich vom Haupteingang. Große Platte aus gelbem Sandstein mit breiter, abgetreppter Rahmenleiste, die rundbogig um das Mittelfeld herumgeführt ist und die Grabschrift (A) trägt; Unterkante im Boden (Buchstabenverlust). Im Feld oben Engelskopf, darunter Inschrift (B) und Wappen mit geteilter Jahreszahl; darunter Reim-Inschrift (C). Oberfläche durch Verwitterung zerstört, unten rechts und links Fehlstellen durch Schlageinwirkung.

Maße: H. 167, B. 91, Bu. 4–5,5 (A), 4,5–7,5 (B, C).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    . . . . . IN: 1608 MIT MARGRETA S[PR]INGERINa) HOCHZIT GMACHT DEN 16. . . . . . . . . . . . . . . . . 1587 DEN · 23 · IANVAR IST CHRISTOPH [K]IRSCH[NER] GE. . . . .b) / . . . . . . . . . . /

  2. B

    CH. . . . DAS LICHT MEIN / 16///32 /

  3. C

    CH(ISTV)S FIR MICH GESTOR/BEN ISTc) / DAS GLAVB ICH FEST / ZV ALLE FRIST / DARVMB ICH, WIE MEIN NAM VERMAG, / IHN ALLZEIT IN MEIM / H[ER]ZEN [TRA]G / VND [BIN] GWIS D[A]S ER / GNÄDIGL[IC]H / VOM TOD W[IL] ERWE/CKE[N MICH] /

Wappen:
achtzackiger Stern (Kirschner?).

Kommentar

Die Grabschrift (A) ist fast bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Einwandfrei lesbar sind die Vornamen des Verstorbenen und seiner Ehefrau: Christoph bzw. Margreta. Die nur fragmentarisch erhaltenen Nachnamen lassen sich unter Heranziehung des Totenbuches der Kirchengemeinde1 identifizieren. Danach handelt es sich bei dem Verstorbenen um Christoph Kirschner, nach Aussage des Grabsteins geboren am 23. Januar 1587, verehelicht 1608 mit Margreta Springerin; diese starb am 5. Mai 16512. Das Todesdatum befand sich vermutlich auf der unzugänglichen Fußleiste.

Die Schrift ist ungewöhnlich dekorativ gestaltet. Besonders auffallend sind die übermäßig überhöhten Anfangsbuchstaben der feinlinigen, schlank proportionierten Kapitalschrift. Einzelne Buchstaben – z. B. A und R – haben in der Schwingung der Schaft-Enden kursiven Einschlag.

Textkritischer Apparat

  1. Anfangsbuchstabe S sowie die Endung INGERIN einwandfrei lesbar.
  2. Vermutlich zu ergänzen: GE[BOREN].
  3. Unter dieser Zeile in der Mitte des Steins später eingehauene Zahl „15“; weitere Ziffern dieser Art auch an der Friedhofsmauer selbst.

Anmerkungen

  1. Ehe- und Totenbuch 1651ff. im Besitz der ev. Gemeinde Oberderdingen.
  2. Ebd. fol. 38: „Den 5. Maii Margaretha Stopfel Kirschnern Witib gestorben“; (Eintrag zum Jahr 1651). Ihr Mädchenname ist auf dem Grabstein als „Springerin“ zu ergänzen; mehrere Angehörige dieser Familie sind durch das Totenbuch als in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts in Oberderdingen lebend nachgewiesen.

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 406 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0040605.