Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 259 Obergrombach (Gem. Bruchsal), Burgkapelle St. Martin 1574
Beschreibung
Grabstein der Katharina von Jöhlingen geb. Anshelm. Innen an der Ostwand. Rechteckplatte aus rotem Sandstein mit breiter Rahmenleiste; Mittelfeld quer geteilt: oben zwei Wappen mit Helmen und Helmzieren in Relief, unten elfzeilige Grabschrift. In der Mitte querlaufender Bruch, Rand oben und l. unten verwittert.
Maße: H. 161, B. 84, Bu. 3,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
ANNO D(OMI)NI · 1574 · DEN / 28 · IANVARII · IST IN GOT / VERSCHIDEN DIE ERBAR / VND TVGENTSAM CA-/THARINA ANSHELMIN · / MICHAELS VO(N) IHÖLINGEN / DER ZEIT KELLERS ZV / GRVNBACH EHELICHE HAVS-/FRAW · DEREN GOT EIN FRO/LICHE VFFERSTEHVNG VER/LEIHE AMEN · /
Jöhlingen (durch aufsteigende, eingebogene Spitze geteilt, die mit Rebmesser auf Dreiberg belegt ist, r. und l. o. Lilie)1; Anshelm (geteilt, oben drei sechsstrahlige Sterne, unten zwei gekreuzte Pfeile)2. |
Anmerkungen
- Helmzier: Rebmesser zwischen Büffelhörnern, die in den Mündungen mit je einer Lilie besteckt sind.
- Helmzier: wachsender Bogenschütze.
- Vgl. Krebs, Dienerbücher Speyer nrr. 23, 25; Ossfeld, Obergrombach und Untergrombach 172. – Zu Franz Anshelm vgl. nr. 249. 1560 war der Bruchsaler Tuchscherer Nikolaus Anshelm Hoflieferant des Speyerer Bischofs; vgl. Schäfer, Geschichte Bretten 295.
- Krebs, Dienerbücher Speyer nr. 833; Ossfeld a. a. O.; ev. Pfarrarchiv Bretten, Taufbuch fol. 93a (Taufe s. Tochter Anna).
- Vgl. nr. 261.
- Vgl. nrr. 255, 256, 267; vgl. Einleitung S. XXVIf.
Nachweise
- KdmBaden IX 2, 268.
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 259 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0025903.
Kommentar
Die Verstorbene entstammt der mehrfach in bischöflich speyerischen Diensten nachweisbaren Familie Anshelm3. Michael von Jöhlingen war 1573–78 Keller zu Obergrombach; 1581 hatte er das Schultheißenamt in Bretten inne und war wieder verheiratet4. Grabsteine seiner Familie sind auch in Weingarten erhalten5. Aufgrund der charakteristischen Ausformung des Blattornaments auf den Rahmenleisten läßt sich die Platte an die (Leonberger?) „Werkgruppe der 1570er Jahre“ anschließen6; für die hervorragende Gestaltung der Kapitalschrift findet sich dort ebenfalls eine Parallele.