Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 224 Sulzfeld, ev. Pfarrkirche 1562
Beschreibung
Grabstein (oder Epitaph) der Dorothea Göler von Ravensburg, geb. von Liebenstein. Außen, Nordwand des Chores. Hochrechteckige Platte aus gelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien. Im Feld Figur der Verstorbenen mit Haube und Mantel, in Kopfhöhe zwei Wappen mit Helm und Helmzier. Teile der Randleiste und Gesicht zerstört, Oberfläche verwittert. Ergänzungen nach Wickenburg.
Maße: H. 197, B. 107, Bu. 5,2 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel (mit Fremdformen).
Anno · d(omi)ni · 1562 · avf andree · apostoli / · ist · verschiden · die · christenlich · edel · vnd · ernreich · fraw · / Dorothea Gölerin gebohrne · / von · liebenstein Wittwe deren · got · genad · Amen
Datum: 30. November.
Göler von Ravensburg; Liebenstein. |
Anmerkungen
- Humbracht Taf. 191; Möller AF. III Taf. 128. – Die Grabmäler von vier Kindern sind erhalten; vgl. nrr. 214, 255, 267; ferner das Grabmal der Tochter Barbara von Adelsheim geb. Göler (gest. 1545) in Wachbach (Kr. Mergentheim).
- KdmHessen, Kr. Bergstraße, 259, Abb. 443.
Nachweise
- KdmBaden VIII 1, 196.
- Wickenburg II 323.
- Pfefferle, Sulzfeld 13.
- R. Göler v. Ravensburg 66.
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 224 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0022403.
Kommentar
Dorothea, Tochter des württembergischen Vogts im Zabergäu, Heinrich von Liebenstein, und der Regula von Eltershofen, schenkte ihrem Mann, Albrecht Göler von Ravensburg (gest. 1542), dreizehn Kinder und wurde Stammutter der Gölerschen Hauptlinie1.
Der Stein stimmt in Ausführung von Schrift und Gewandung mit dem Grabstein der Anna Göler von Ravensburg (gest. 1578) in der Karmeliterkirche zu Hirschhorn (Kr. Bergstraße) überein. Da dieser das Ausführungsdatum 1595 trägt, wäre auch für das Sulzfelder Denkmal eine Entstehung nach dem Todesjahr 1562 und eine Zuschreibung an dieselbe Werkstatt zu erwägen2. – Die Schrift zeigt zwar Minuskelcharakter, hat aber Unterlängen bei s und h, mandelförmiges o und Formen von d und p, die dem Kapitalis-Alphabet entstammen.