Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 209 Bretten, Marktplatz 1555
Beschreibung
Brunnen mit Bauzahl und Signatur. Freistehender, achteckiger Brunnenkasten mit zentralem Brunnenstock, roter Sandstein. Über dem Stock gedrungene Kandelabersäule mit Freifigur eines bärtigen, behelmten Ritters mit Wappenschild in der Linken; auf dem Säulenschaft an der Stirnseite geteiltes Monogramm und Steinmetzzeichen nr. 14, darunter Jahreszahl (erneuert)1.
Maße: H. (Säule) ca. 350, B. (Inschrift) ca. 30, Ziffern ca. 10 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
M (Stz. nr. 14) L / 1 5 5 5 /
Kurpfalz. |
Anmerkungen
- Figur 1929 durch Kopie ersetzt, Kopf schon vor 1913 erneuert; Original Bretten, Städt. Sammlungen im Melanchthon-Haus.
- Schäfer, Quellenbuch Bretten 104f.; Schäfer, Geschichte Bretten 310.
- KdmBaden IX 1, 38. – Zu Moritz Lechler zuletzt: Seeliger-Zeiss, Lorenz Lechler 160ff.
- Steinmetzzeichen und Monogramm ebenfalls an einem 1553 datierten Brunnenstock in Langen (Kr. Offenbach); vgl. KdmHessen, Kr. Offenbach 115f.
- RDK 2 (1948) Sp. 1290ff. – W. Fleischhauer, in: Schwäb. Heimat 19 (1968) 14ff. – Wappen hier durch aufsteigende Spitze dreigeteilt (Bayern, Pfalz, Reichsapfel).
Nachweise
- KdmBaden IX 1, 37f. u. Abb. 17.
- Andreae, Bretta 6.
- Heberer, Aegyptiaca servitus 7.
- E. Wagner, in: ZGO NF. 17 (1902) 130f.
- KdmBaden IX 5, 44.
- Schäfer, Geschichte Bretten 310, Abb. auf S. 212.
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 209 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0020903.
Kommentar
Für 1554 ist eine Ausgabe des Brettener Rates in Höhe von 50 Gulden für einen neuen steinernen Marktbrunnen bezeugt2. Das Monogramm wurde von H. Rott als Signatur des 1516–47 in Heidelberg nachweisbaren Moritz Lechler, Oberbaumeister von Kurpfalz, gedeutet3. Da das Meisterzeichen Lechlers nicht bekannt ist, bleibt diese Zuschreibung Hypothese4.
Der Brunnen entspricht dem für das 16. Jahrhundert charakteristischen Typus des „Wappner-Brunnens“, bei dem ein geharnischter Ritter das Wappen des Territorialherrn oder der Stadtgemeinde trägt und die Landesherrschaft verkörpert5.