Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 200 Kürnbach, ev. Pfarrkirche St. Michael 1552

Beschreibung

Fragment eines Grabsteins für Ursula von Sternenfels geb. Hofwart von Kirchheim. Außen an der Nordseite des Turmes, früher innen im Boden. Hochrechteckiges Bruchstück aus gelbem Sandstein mit schmalem Inschriftfeld, das von flacher Leiste gerahmt wird; oben und unten je ein Wappen, das obere fast ganz zerstört.

Maße: H. 152, B. 54, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Kursive-Charakter.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Anno domi(ni) 15 / 52 ist die Edel / vnd tugentsam / fraw vrsula vo(n) / sterne(n)fels ge=/borne hoffert/in von Kirche(n) / verschieden / am 17 tag oct/ob(ris) : der Gott / gnedig sei Am(en) /

Wappen:
Hofwart von Kirchheim (unterer Teil des Ankerkreuzes noch erkennbar); Rosenberg.

Kommentar

Die Verstorbene war eine Tochter des Hans Hofwart (gest. 1522) und der Kunigund von Rosenberg (gest. 1545), deren Grabplatten in Münzesheim erhalten sind1. 1530 heiratete sie Philipp von Sternenfels (gest. 1556).

Die Schrift ist eine Spätform der gotischen Minuskel mit Zügen der Inschriften-Fraktur2. Der unruhige Eindruck des Schriftbildes ist typisch für Inschriftendenkmäler der Jahrhundertmitte, die von weniger geübten Steinmetzen gearbeitet wurden3.

Anmerkungen

  1. Vgl. nrr. 183, 184. – Zur Genealogie vgl. Humbracht Taf. 155; Möller AF. II 75; Stocker, Münzesheim 60.
  2. Das einstöckige a kommt neben dem a der gotischen Minuskel vor; h zeigt Tendenz zur Bildung von Unterlängen.
  3. Vgl. 224.

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 200 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0020003.