Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 159 Sickingen (Gem. Oberderdingen), kath. Pfarrkirche St. Magdalena 1523

Beschreibung

Gewölbeschlußstein mit Wappen des Konrad von Sickingen. Im Chor, 1. Schlußstein von O. Rundscheibe aus Sandstein, farbig gefaßt. Auf der glatten Randleiste Umschrift, die in der Mitte oben beginnt und endet. Im vertieften Feld Relief des Wappens mit Helmzier; links oben eingeritzte Jahreszahl.

Maße: Dm. ca. 40, Bu. ca. 4 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Conrat · uo(n) · Syckingen · vnd · frow · Cristina · vo(n) · wamscheyt · sin · elich · frow . / 1 · 5 · 2 · 3 · /

Wappen:
Sickingen.

Kommentar

Konrad war 1504–1508 Vogt von Bretten, 1508–1512 württ. Obervogt zu Neuenbürg1. Bei der Belagerung Brettens durch Herzog Ulrich von Württemberg 1504 zeichnete er sich als Verteidiger der Stadt aus2. Da sein Todesjahr nicht bekannt ist, bleibt unklar, ob er mit dem 1516 zum Faut am Bruhrain ernannten Konrad von Sickingen identisch ist oder ob es sich bei diesem um seinen gleichnamigen Sohn handelt3. Seine Ehefrau war Christina Köth von Wanscheid (gest. 1522).

Die vorliegende Inschrift weist auf Konrad als den Bauherrn des Chores. Sein Wappen erscheint an einer Gewölbekonsole zusammen mit dem Meisterzeichen des Caspar Lechler von Oberurff, einem 1486 in Heidelberg ansässigen Glied der Steinmetzen-Sippe der Lechler4.

Anmerkungen

  1. Beuttenmüller, Vögte nr. 14; Pfeilsticker nr. 2655; Kehrer, Sickingen 153.
  2. Schäfer, Quellenbuch 224f.; Schäfer, Geschichte Bretten 202ff.
  3. Ein Konrad von Sickingen ist 1516 und 1526 Faut am Bruhrain und erhält 1519 das Schloß Marientraut verliehen; vgl. Krebs, Dienerbücher Speyer nr. 1657.
  4. Seeliger-Zeiss, Lorenz Lechler 158.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 1, 137 m. Abb.
  2. Feigenbutz, Kraichgau 220.

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 159 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0015908.