Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 154† Obergrombach (Stadt Bruchsal), Burg 1521

Beschreibung

Inschriftsteine am Wohngebäude der Unterburg, außen an der Westseite.

I. Eckquader aus rotem Sandstein an der Nordwestecke des Hauses. Geteilte Jahreszahl, ein heute getilgtes Wappen einschließend.

Maße: H. ca. 30, B. ca. 60, Ziffern ca. 5 cm.

  1. : 1 5 : /// 2 1 /

II. Auf einem Fenstersturz in gleicher Höhe wie I Inschrift, durch heute getilgtes Wappen geteilt. Nicht mehr vorhanden.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. … SPIRE(N)SIS ECCL(ES)IE /// PREPOSIT(VS) …

III. Fragment einer Bauzahl, unterhalb der Abschrägung der Sockelmauer. Nicht auffindbar.

  1. 1 5 . . /

Kommentar
Die Inschriftfragmente beziehen sich auf den offenbar 1521 erfolgten Neubau des Wohngebäudes der Unterburg, von dem nur noch die Umfassungsmauern des Erdgeschosses im Kern erhalten sind1. Es ist zu erwarten, daß die später getilgten Wappenschilde das Speyerer Bistumswappen enthielten bzw. das Wappen des 1521 regierenden Bischofs Georg von der Pfalz (1513–1529), Dompropst zu Mainz und Stiftspropst zu Brügge2. Inschrift II wird daher auf diesen Bischof bezogen, was voraussetzt, daß die Inschrift am Anfang und Ende beschnitten sein muß3. Da aber Obergrombach 1516 an Erpho von Gemmingen (gest. 1523), Dompropst zu Speyer und Stiftspropst zu St. Guido daselbst sowie Stiftspropst zu Bruchsal, überging, ist eher an ihn als Bauherrn zu denken. Erpho ist durch mehrere Bauinschriften als Bauherr überliefert und könnte auch als Erbauer des ehemaligen Palas zu Obergrombach angesprochen werden4. Dann wäre das Wappen bei II durch das Wappen Gemmingen zu ergänzen.

Anmerkungen

  1. Obergeschoß 1862/63 und 20. Jahrhundert; vgl. KdmBaden IX 2, 262.
  2. Burg und Ortsherrschaft waren seit 1311 im Besitz des Bistums Speyer; Krieger I 762; AmtlKreisbeschreibung V 80.
  3. Vgl. KdmBaden IX 2, 262. – Am Anfang wären in diesem Fall der Name und Titel (Episcopus), am Ende die Namen der Stifte zu Mainz und Brügge zu ergänzen.
  4. Zur Person vgl. Remling II 238; Busch-Glasschröder 627 Anm. 2.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 2, 262.
  2. H. Rott, Burg und Flecken Obergrombach. Karlsruhe 1914, 10.

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 154† (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0015406.