Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 141 Bretten, ev. Pfarrkirche St. Laurentius 1514

Beschreibung

Grabstein des Adam von Bach. In der südlichen Nebenkapelle des Langhauses (Bach-Kapelle)1, 4. Stein von l. Rechteckige Platte aus rotem Sandstein, durch graugrüne Farbfassung entstellt. Die erhaben gemeißelte Umschrift verläuft auf einer nach außen abgeschrägten, innen gekehlten Rahmenleiste; im vertieften Feld Wappen mit Helm und Helmzier in Hochrelief, umgeben von vier Ahnenwappen.

Maße: H. 235, B. 117, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. ANNO DOMINI MCCCCC / XIIII VFF DEN XV TAG DES MONAT IVNY IST VERSCHID/EN DER EDEL VND VEST / ADAM VON BACH DEM GOT GNEDIG VND BARM(HERZIG) SY./

Wappen:
Bach; Bach / Urbach // Windeck / Enzberg //

Kommentar

Der Verstorbene entstammt dem am Oberrhein begüterten Geschlecht derer von Bach, die im 15. Jh. mehrmals hohe pfälzische und badische Hofämter innehatten2. Nach Aussage der Wappen ist Adam ein Sohn des pfälzischen Hofmarschalls Bernhard von Bach3 und der Elisabeth von Urbach, ein früh verstorbener Bruder des Georg von Bach (gest. 1538)4 und der Katharina von Cronberg geb. von Bach (gest. 1525)5.

Die Grabplatte kann der Heidelberger „Werkstatt des Augustiner-Kreuzgangs“ zugewiesen werden6. Bemerkenswert ist die ausgereifte Formgebung der Renaissance-Kapitalis mit sehr breit proportionierten Einzelbuchstaben7.

Anmerkungen

  1. Der westliche Gewölbeschlußstein trägt das Bach-Wappen, was auf eine Stiftung der Familie hindeutet.
  2. Stammburg: Tiefburg bei Bühl (Kr. Rastatt).
  3. Vgl. Kindler v. Knobloch I 25.
  4. Auf seinem Epitaph in Offenburg dieselbe Wappenfolge wie oben; vgl. KdmBaden VII 487ff.
  5. Ihr Epitaph in Oppenheim mit den Ahnenwappen Windeck und Enzberg; vgl. Schnellbach 66f., 162; Seeliger-Zeiss, Lorenz Lechler 170ff. u. Abb. 103.
  6. Zu dieser Werkstatt vgl. ebd. 174ff.
  7. Verwandte Züge haben Inschriften im Heidelberger Raum; allerdings sind hier die Buchstaben nicht erhaben gebildet: DI. XII (Heidelberg) nrr. 138, 139, 194.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 1, 24, Abb. 8.
  2. Seeliger-Zeiss, Lorenz Lechler 177 u. Abb. 115.

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 141 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0014109.