Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 14 Sickingen (Gem. Oberderdingen), kath. Pfarrkirche St. Magdalena 1381/1387

Beschreibung

Grabstein der Eheleute Swicker (Schweikhart) von Sickingen und Susa geb. Roder von Rodeck. Im Kircheninnern an der Südwand des Langhauses. Hochrechteckige Platte aus gelbem Sandstein mit Umschrift; im Feld oben Blendmaßwerk-Baldachin, unten zwei schräg angeordnete Wappenschilde mit Helmen und Helmzieren in Relief vor leicht vertieftem Grund. Wappen in neuerer Zeit tingiert, Schrift durch Überarbeitung einzelner Partien entstellt; Rand unter Putz; Oberfläche z. T. beschädigt, Ecke l. o. abgeblättert (Buchstabenverlust).

Maße: H. 245, B. 107, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. [A]NNO · D(OMI)NI · M · CCC · L / XXXI · [IIII · NONAS]a) MAII · DIE S(AN)CTI · GWIDONIS · O(BIIT) · SVSA DOMI(N)A / RODERIN · ANNO · D(OMI)NI · / M · CCCLXXXVII · [J · M · MARCI · F(ER)IA].b) V · P(OST) · REMI(NI)SCE(RE) · O(BIIT) · SWIGKER(VS) · D(E) · SICKINGE(N) · MI(LES)c) · /

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1381 am 4. Mai, dem Tag des hl. Guido, starb die Herrin Susa Roderin. Im Jahre des Herrn 1387 im Monat März am fünften Tag nach Reminiscere starb Swicker von Sickingen, Ritter.

Datum: 4. Mai, 7. März.

Wappen:
Sickingen, Roder von Rodeck.

Kommentar

Der Verstorbene war der Stammvater der Hauptlinie des Geschlechts1. Er ist 1351–79 und um 1381 in zahlreichen Urkunden nachweisbar2; um 1381 empfing er als Lehnsträger seines Enkels, eines Sohnes des Merkelin von Wössingen (gest. 1374), Lehen zu Gölshausen und Blankenloch3. Seine Gemahlin Susa (Susanna) war eine Tochter des Adam Roder und der Elisabeth von Hohenems4.

Die Ausführung des Denkmals ist roh und ungelenk. Die Schrift ist durch spätere Eingriffe so sehr verändert, daß das ursprüngliche Schriftbild nur noch in der Kopfzeile annähernd erhalten ist.

Textkritischer Apparat

  1. Das Wort nonas ist kaum mehr zu entziffern, ergibt sich aber zwingend aus der folgenden Datierung durch den Festtag.
  2. Nach der Jahreszahl folgen zwei Einzelbuchstaben, das nächste Wort ist verderbt; dann lassen sich vier durch Punkte getrennte Abbreviaturen erkennen, die sich als feria post reminiscere auflösen lassen. Von da her kann für die vorhergehenden Zeichen die Auflösung i(n) m(ense) marci als mögliche Lesung vorgeschlagen werden.
  3. Wegen Beschädigung des Steins nur noch mi. . erkennbar.

Anmerkungen

  1. Zur Genealogie vgl. Humbracht Taf. 71; Möller AF. II 193 u. Taf. 77; Kehrer, Sickingen 97, 102.
  2. Koch/Wille nrr. 2957, 3661, 3705, 3898f., 3949, 4000, 4063, 4316; Fester I nrr. 1101, 1227, 4472; Krieger II 989f.
  3. Vgl. nr. 18; Fester I nr. 4472.
  4. Stammburg: Rodeck (Gem. Kappelrodeck, Ortenaukreis).

Nachweise

  1. KdmBaden IX 1, 142.
  2. Feigenbutz, Kraichgau 220.
  3. Naeher, Kraichgau Taf. 3.

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 14 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0001407.