Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 245 Odenheim (Stadt Östringen), Amtsgasse 6 1569

Beschreibung

Wappenstein des Kollegiatstifts Bruchsal-Odenheim. Außen, an der Ostwand des Anbaues nördlich vom Haupthaus, in Höhe des 1. Obergeschosses. Hochrechteckige Tafel aus gelbem Sandstein, farbig gefaßt. Im vertieften Feld oben in der Mitte einzelnes Wappen, unten zwei Wappen nebeneinander; auf den Randleisten Wappenbeischriften (unkenntlich), unten Bauzahl. Rahmung vielfach ausgebrochen, Wappen beschädigt. Inschriften zitiert nach Mone.

Maße: H. ca. 50, B. ca. 40, Bu. ca. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. [REICHSSTIFT ODENHEIM / IACOB VON STERNENFELS SCHOLASTER / GEORG VON KOPPENSTEIN DECHANT] / 1 5 6 9 /

Wappen:
Kollegiatstift Odenheim; Koppenstein, Sternenfels.

Kommentar

Der heutige Gebäudekomplex Amtsgasse 6 ist das ehemalige Amtshaus des Kollegiatstiftes Bruchsal-Odenheim, bestehend aus einem giebelständigen Winkelbau und dem durch die vorliegende Inschrift datierten Anbau1. Die bezeichneten Stiftsherren sind vermutlich als die Bauherren anzusehen. Es handelt sich um Iacob von Sternenfels (gest. 1573)2 und Georg von Koppenstein (gest. 1583?)3. Das Wappen des Kollegiatstifts ist hier in der seit dem 16. Jahrhundert vielfach belegten, vom alten Odenheimer Klosterwappen abweichenden Form gestaltet: Lilienszepter, darunter schräg-gekreuzt Schlüssel und Schwert, abgeleitet vom Klosterpatrozinium Peter und Paul4. – Weitere Wappensteine ohne Inschrift weisen auf das Kollegiatstift als Besitzer des Anwesens5.

Anmerkungen

  1. Zur Geschichte des Kollegiatstifts vgl. zusammenfassend: Germania Benedictina V 464ff.; ferner nr. 94. – Lgb. Nr. 202; zweigeschossige Fachwerkbauten über hohem Keller, verputzt.
  2. Eltern: Peter von Sternenfels und Anna von Sachsenheim; beider Grabsteine zu Ochsenburg (Kr. Heilbronn); vgl. I. P. von Helmstatt Taf. 67. Jacobs bedeutender Nachlaß wurde am 8. April 1573 verteilt; vgl. A. Wetterer, in: FDA NF. 10 (1909) 215. – F. Gehrig (a. a. O. 118) gibt den Namen als Georg von Sternenfels an.
  3. Todesdatum aus der Testamentseröffnung 1584 Feb. 12 zu erschließen; vgl. Wetterer a. a. O. 216. – Eltern: Meinhard von Koppenstein und Anna Wolf v. Sponheim; vgl. Humbracht Taf. 146. Georgs Wappen auch in Bruchsal; vgl. nr. 280.
  4. Vgl. Wappenbuch des Landkreises Bruchsal 108f.; Germania Benedictina V 471.
  5. Über der Handpforte neben dem Hoftor Wappensteine der Speyerer Bischöfe Ludwig von Helmstatt (1478–1504) und Philipp von Rosenberg (1504–13); jeweils Bistum Speyer, im Herzschild das Familienwappen. An der östlichen Giebelwand des Hauptgebäudes Wappenstein mit Bauzahl 1569, Schildbild Brezel.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 2, 292.
  2. Mone, in: BadArchiv II 143.
  3. F. Gehrig, in: Kraichgau I (1968) 118.

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 245 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0024502.