Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 160 Gottesau (Stadt Karlsruhe), Schloß 1529

Beschreibung

Grabstein des Abtes Johannes Trigel. Ehemals in der Benediktiner-Klosterkirche oder einem angrenzenden Bestattungsbereich; in Zweitverwendung in einem kryptenartigen Raum im Nordteil des Schlosss 1979 aufgefunden1. Rechteckplatte mit Umschrift zwischen Linien, vielfach gebrochen, Oberfläche abgeblättert. Material roter Sandstein; Reste weißer Farbe.

Maße: H. 226, B. 115, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Anno domini m ccccc xxix / xiiij kalendas [A]prilis obita) frater Io[h]annes tri[gel] / [vene]ran(dus)b) · [a]bbas / huius monaster[i]i [c]uius · a(n)i(m)a · reqescatc) in pace [a]men · /

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1529 am 19. März starb Bruder Johannes Trigel, der verehrungswürdige Abt dieses Klosters, dessen Seele in Frieden ruhen möge. Amen.

Datum: 19. März.

Kommentar

Johannes Trigel (1509–1529) war der letzte Abt des Klosters vor dessen Niedergang durch die Reformation; 1506ff. ist er als Keller (Verwalter) des Klosters nachweisbar2. Daher ist seine bürgerliche Abkunft wahrscheinlicher als ein Zusammenhang mit den bis zum 14. Jahrhundert nachweisbaren Trigel von Oewisheim3. Auch führte er nicht das Wappen der Oewisheim, sondern – wie ein im 18. Jahrhundert aufgezeichneter Wappenstein an einem Wirtschaftsgebäude des Klosters ausweist – sein Monogramm IT, verbunden mit dem Abtsstab4.

Textkritischer Apparat

  1. So für obiit.
  2. Sinngemäß ergänzt; denkbar wäre hier auch der Herkunftsort.
  3. So für requiescat.

Anmerkungen

  1. Zusammen mit zwei anderen Grabsteinen (nrr. 81, 146) im Estrich in einer Reihe hintereinanderliegend eingelassen; der vorliegende Grabstein lag am weitesten im Osten des als Kapelle (?) genutzten Raumes; an der östlichen Stirnseite lag nr. 11; vgl. Grabungsakten im Staatl. Amt f. Denkmalpflege, Außenstelle Karlsruhe.
  2. Fecht, Durlach 218; Schwarzmaier, in: Germania Benedictina V 255ff. – Ab 1529 amtierte der Konventuale Nikolaus Dietz von Ettlingen als Verwalter und Schaffner.
  3. Seitenlinie des Ortsadels von Oewisheim; vgl. Alberti II 570; Krieger II 464.
  4. Vgl. nr. 11.

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 160 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0016004.