Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 136 Kirrlach (Gem. Waghäusel), kath. Pfarrkirche St. Cornelius u. Cyprian 1507/1508

Beschreibung

Inschrift-Fragmente an der Südseite des Kirchturms1. Material roter Sandstein (IA und IB), grauer Sandstein (II).

I. Bauinschrift, auf zwei Eckquader der südwestlichen Turmkante (A) und einen Fenstersturz (B) verteilt. Schrift mit schwarzer Farbe ehemals nachgezogen.

Maße: H. ca. 28, B. ca. 75, Bu. ca. 8 cm (A).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    · ANNO · 1 · 5 · 0 · 7 ·a) / INCEPTV(M) · EST · HOC / OPVS · /

Maße: Maße nicht zu ermitteln, da durch Efeubewachs verdeckt.

  1. B

    ALTERA · LAVRE(N)CY /

Übersetzung:

Im Jahr 1507 ist dieses Werk angefangen worden (am Tag) nach Laurentii.

Datum: 11. August.

Kommentar Beide Fragmente sind vermutlich zusammengehörig, da B die sinnvolle Textergänzung zu A gibt. Die Ausführung der Schrift orientiert sich an der frühhumanistischen Kapitalschrift. II. Bogenschlußstein eines spitzbogigen Türgewändes mit im Scheitel gekreuztem Stabwerk und zwei Wappenschilden, dazwischen Steinmetzzeichen nr. 9. Spolie von dem 1836 abgerissenen Langhaus, 1904 am Turm vermauert.

 
Wappen:
unkenntlich (Bistum Speyer) / Rosenberg.

III. Wappenstein des Speyerer Bischofs Philipp von Rosenberg, am Obergeschoß des Turmes, heute durch Efeubewuchs verdeckt. Der Schild mit Riemen an Astwerk aufgehängt, daneben Bauzahl und Steinmetzzeichen nr. 9.

  1. 1 · 5 · 0 · 8 /

 
Wappen:
Bistum Speyer, im Herzschild Rosenberg.

Kommentar Philipp von Rosenberg, 1479 Student an der Universität Heidelberg, war zunächst Domherr zu Worms und Speyer (1486), dann in Speyer Stiftspropst zu St. German und Mauritius (1492), Domkantor (1495) und Bischof (1504–1513)2. Durch die beiden Wappensteine ist er als Bauherr der Kirche ausgewiesen. – Das Steinmetzzeichen nr. 9 auf dem Taufstein ebd.3.

Textkritischer Apparat

  1. KdmBaden IX 2, 220: Jahreszahl 1504.

Anmerkungen

  1. Beim Neubau des Langhauses 1836 wurde der Turm des spätgotischen Vorgängerbaues beibehalten; laut Akten wurden 1904 Spolien im Turm vermauert; vgl. ebd. 220; J. Sauer, in: FDA NF. 31 (1930) 261ff.
  2. Zur Person vgl. Remling II 209-230; Busch-Glasschröder 86 Anm. 2; Toepke I 361. – Zur Genealogie vgl. Möller AF. II Taf. 75.
  3. Meisterschild mit Steinmetzzeichen und den (ursprünglich aufgemalten) Buchstaben A(nno) D(omini) sowie Jahreszahl 1520; vgl. KdmBaden IX 2, 221 u. Abb. 86; Heiligenthal Abb. 41.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 2, 220.
  2. Mone, in: BadArchiv 2 (1827) 132.
  3. Hs. Karlsruhe GLA N Mone 59, 141b, 142.

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 136 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0013608.