Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 85 Kürnbach, ev. Pfarrkirche St. Michael nach 1483?
Beschreibung
Grabstein des Reinhart III. von Sternenfels. An der Nordseite des Turmes außen, früher als Bodenplatte im Inneren. Fragmentarisch erhaltene Grabplatte aus gelbem Sandstein mit Umschrift auf erhaben gearbeiteter Randleiste. Im Feld zwei Wappen mit Helmen und Helmzieren übereinander angeordnet. Das obere Viertel des Steins fehlt, die Helmzier des unteren Wappens ist beschädigt. Die Außenkanten liegen unter einer Putzschicht, die r. die Oberlängen der Inschrift verdeckt und die Lesung erschwert.
Maße: H. 152, B. 88, Bu. 7,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
. . . . . . . . . . . . . .[d]er · alt · iunckher · reynhart · von + / sternenfels : · dem · got / + gnedig · vnd · barmherczig · sy · /
Sternenfels; Nippenburg. |
Anmerkungen
- Vgl. G. Leutrum v. Ertingen, Die Frauenkirche in Unter-Riexingen. Stuttgart 1891, Stammtafel bei S. 178.
- Hennel II. (gest. 1474), Heinrich (gest. 1497), Eberhart III. (gest. 1501?; vgl. nr. 129), Bernhart I. (gest. 1489; vgl. nr. 88) sowie der hier angesprochene Reinhart; vgl. J. P. von Helmstatt fol. 67; Becker, Kürnbach 30.
- J. P. von Helmstatt 67.
- K. Klunzinger, Geschichte des Zabergäus und des jetzigen Oberamts Brackenheim. Stuttgart 1841–44, Bd. 2, 215.
- Becker, Kürnbach 30.
- Vgl. nr. 101.
- Vgl. nr. 72.
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 85 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0008506.
Kommentar
Die Allianz Sternenfels-Nippenburg erlaubt es, die Grabplatte als Denkmal für Reinhart III. anzusprechen; seine Gemahlin war Anna von Nippenburg1. Reinhart war der zweite der in den Kürnbacher Urkunden häufig genannten „fünf Brüder von Sternenfels“2. Das Todesjahr ist nicht eindeutig überliefert; J. P. von Helmstatt nennt 14803, Klunzinger 14814; nach Becker war Reinhart jedoch 1483 noch am Leben5. Jedenfalls übernahm Reinharts Sohn Georg I. (gest. 1507) 1475 das Lehen seines Vaters6; Reinharts Tod wäre demnach auf die Jahre 1475 bis um 1483 anzusetzen.
Das Denkmal ist in derselben Werkstatt wie der Grabstein des bislang nicht zweifelsfrei einzuordnenden Eberhart von Sternenfels entstanden7. Die kräftig proportionierte Minuskel mit weiten Wortabständen und das magere Zaddelwerk der Helmdecken sind hier wie dort von derselben Hand.