Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 53 Karlsruhe, Schloß, Badisches Landesmuseum um 1460
Beschreibung
Fechtschwert, aus der markgräflich-badischen Rüstkammer in Durlach (?); jetzt Waffensammlung Inv. nr. G 60. Kurzer Griff mit sechskantigem Knauf, später mit Schnur umwunden; Parierstangen in Hammerform endend, auf den Hammerflächen Monogramme (A); zweischneidige Stoßklinge mit Mittelgrat, auf der Fehlschärfe (Ricasso) Inschrift (B) in vergoldeter Ätzung auf beiden Breitseiten. Auf der Klinge beiderseits in Kupfer eingeschlagene Marke1 des auch anderweitig nachgewiesenen Klingenschmieds des Herzogs Philipps III. d. Guten von Burgund (1396/1419/1467).
Maße: Länge ges. 117,2, Länge d. Fehlschärfe 11,2, Bu. ca. 2,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
- A
IHS (darüber Kreuz) / INRI /
- B
me fie / en dieu /
Übersetzung:
Ich vertraue auf Gott.
Anmerkungen
- Kreuz, ähnlich einem Malteserkreuz, auf einem aus drei Rhomben gebildeten Berg; Nachweis des Zeichens bei B. Thomas/ J. M. Fritz, in: Waffen- und Kostümkunde Jg. 1978, 7, Abb. 9.
- Herzog Philipp d. Gute hatte 1462 ein Bündnis mit dem seit 1456 in Trier regierenden Bischof Johann geschlossen; vgl. ebd. 8.
Nachweise
- B. Thomas/J. M. Fritz, Unbekannte Werke spätmittelalterlicher Waffenschmiedekunst in Karlsruhe. In: Waffen- und Kostümkunde Jg. 1978, 6–8, Abb. 6–9.
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 53 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0005304.
Kommentar
Abgesehen von der Meistermarke ist die burgundische Herkunft gesichert durch die Form von Knauf und Parierstange sowie durch die Inschrift in französischer Sprache. Auch wenn sich das Schwert erst ab 1835 mit Sicherheit in den Inventaren der Großherzoglichen Sammlungen identifizieren läßt, weil in den früheren Inventaren keine detaillierten Beschreibungen gegeben sind, ist die Herkunft aus der alten markgräflich-badischen Rüstkammer wahrscheinlich. Das Schwert kam vermutlich über den Trierer Erzbischof Johann II. von Baden (gest. 1503), Bruder des Markgrafen Karl I. (1453–1475), in den Besitz der Markgrafen2.