Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 41 Unterderdingen (Gem. Oberderdingen), ev. Pfarrkirche 1. H. 15. Jh.
Beschreibung
Grabstein des Hermann Fulhaber (?). Im Innern des Turmchores an der Südwand. Hochrechteckige Platte aus gelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien; im Feld Kelch in Ritzzeichnung. Oben querlaufender Bruch (Buchstabenverlust), mit Zement geflickt; Fußleiste beschädigt.
Maße: H. 177, B. 72, Bu. 6–6,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
· anno · d(omi)ni · m° · / cccc · x. . .va) · obiit · d(omi)n(u)s · hermanvs · / fvlh[ab]erb) · iiii / no(nas) maic) /
Datum: 4. Mai?
Textkritischer Apparat
- Jahreszahl durch Bruch zerstört; zu ergänzen vielleicht als m · cccc · x(xx)v oder m · cccc · x(xi)v.
- Eindeutig lesbar fvlh, dann sind die unteren Endungen zweier Hasten sowie eines geschlossenen Buchstabens (b, d, o, v?) zu erkennen; die Endung -er ist einwandfrei lesbar.
- Der Schluß ist ebenfalls nicht einwandfrei lesbar; die Kürzung für Nonas ist nicht geläufig, das m im Monatsnamen verhauen. – Anstelle des üblichen Kreuzzeichens am Anfang ist ein nicht deutbares Zeichen verwendet; nach dem Vornamen hermanvs steht ein aus fünf Punkten gehauenes Kreuz.
Anmerkungen
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 41 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0004104.
Kommentar
Der Nachname ist beschädigt und trotz des relativ guten Erhaltungszustands der Schrift schwer zu entziffern. Der Kelch weist auf einen Geistlichen hin. Träger des Namens sind im 15. Jahrhundert mehrfach als Studierende in Heidelberg nachweisbar1.
Die im Duktus unsicher wirkende, sehr breit proportionierte und tief eingehauene Minuskelschrift ist typisch für die Frühzeit ihrer Verwendung2.