Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 26 Menzingen (Stadt Kraichtal), ev. Pfarrkirche 1412
Beschreibung
Glocke auf dem Turm der Kirche1. Auf den Flanken Reliefs: 1. und 3. Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes, 2. und 4. Kruzifixus. Auf der Haube zwischen Schnurstegen Inschrift A mit Kleeblattkreuz am Anfang und vor dem Wort rex, am Ende Kruzifixus. Schulterinschrift B zwischen Kordelstegen, ebenfalls von Kleeblattkreuzen begleitet. Kronenbügel.
Maße: Dm. 99,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel, gemischt mit gotischer Majuskel von gleicher Höhe.
- A
+ anno · Do(min)i · M · CCCC · Xii · Xv · die · Septe(mb)R(is) + REX · CVm · pacE · vEnI · Lavdat · qvEa) · dignior · o(mn)i ·
- B
+ Ave · Maria · MAthEVS · LVcas · MaRCVs · yoannEs · LavRENTIVs · NIcolavs · Iodocvs · osanna · I(n) · eXcelS(is) + patEr · fiLivS · SpiRItvS · S(anctus) ·
Übersetzung:
Komm, König, mit dem Frieden, welcher dich würdiger lobt als alles (andere).
Textkritischer Apparat
- So der Buchstabenbefund. Zu lesen ist quae (Vorlage e-caudata?), da Silbenquantität und Syntax dies zwingend fordern.
Anmerkungen
- Aus der alten Kirche (Grablege der Herren von Menzingen) in den Neubau von 1848 übernommen. Von den Grabmälern der älteren Kirche erhielten sich nur ein Fragment von 1565 (nr. 227) und die Deckplatte vom Hochgrab des Eberhard d. Ä. (gest. 1387), deren Inschrift verloren ist; vgl. Seeliger-Zeiss, Rittergrabmäler 139. Vgl. auch Krieger II 174 und AmtlKreisbeschreibung V 98.
Nachweise
- KdmBaden IX 1, 106.
- Stocker, Glockeninschriften 103.
- G. Bienwald, Menzingen. Ein Gang durch 1200 Jahre Geschichte. Unteröwisheim 1970, 76.
- Künftig auch: Deutscher Glockenatlas Bd. IV (Baden), bearb. von S. Thurm.
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 26 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0002607.
Kommentar
Die Formulierung der Inschrifttexte ist auffallend; so wird in A auch das Tagesdatum (doch wohl des Glockengusses?) genannt, die folgenden Worte – das häufig vorkommende Glockengebet Rex gloriae, veni cum pace – sind in die Form eines Hexameters gekleidet.
Worttrennung durch paragraphenförmig ausgezogene Zierpunkte (A) und einfache Punkte.